Der Band "Gender - Exil - Schreiben" (Arbeitstitel) will Aufsätze
versammeln, die Exil- und Genderforschung verbinden. Im Mittelpunkt soll
das literarische, (auto)biographische, wissenschaftliche wie politische
Schreiben im Exil zwischen 1933 und 1945 stehen. Erwünscht sind
Beiträge aus den Geistes- wie den Sozialwissenschaften.
Die Idee zu dieser Veröffentlichung ist auf der diesjährigen
Wissenschaftlerinnen-Werkstatt der Hans-Böckler-Stiftung enstanden.
Der Austausch dort zwischen Frauen aus verschiedenen Wissenschaftszweigen
hat gezeigt, dass das Gebiet der Gender-Exilforschung momentan in den unterschiedlichsten
Fachgebieten lebhaft diskutiert wird. Die geplante Aufsatzsammlung will
diese Ansätze darstellen und diskutieren.
Während die Betrachtung spezifisch weiblicher Exilbedingungen
und -schicksale zu Beginn der 90er Jahre noch ein vernachlässigtes
Gebiet der Exilforschung war, ist dem Thema im Verlauf des letzten Jahrzehnts
durch eine Fülle von Publikationen endlich die entsprechende Aufmerksamkeit
zuteil geworden. In Sammelpublikationen wie Einzeluntersuchungen wurde
'die andere Hälfte' des Exils in ein angemessenes Licht gerückt.
Die Aufsatzsammlung "Gender - Exil - Schreiben" will den Blick
von den frauenspezifischen Themen auf die allgemeine Geschlechterforschung
ausweiten, also neben der Frauenforschung auch geschlechtsspezifische Betrachtungen
des Lebens und der Arbeit männlicher Exilanten mit einbeziehen. Prof.
Guy Stern von der Wayne State University/Detroit hat sich freundlicherweise
bereit erklärt, ein Vorwort für den Band zu schreiben.
Mögliche Ansätze sind:
- Geschlecht und Politik
- Geschlechtsspezifische Verarbeitung des Exils im Schreiben
- Geschlechtsspezifisches wissenschaftliches Schreiben
- Der Körper in der Exilliteratur
- Alte und neue Geschlechterrollen in der Exilliteratur
- Gender und Sprache im Exil
- Familie und Exil
- Schreibende Paare im Exil
- Alltag und Gender
- Geschlechtsspezifische Arbeitsbedingungen im Exil
- Künstlerische Selbstverwirklichung im Exil
- Geschlecht und Publizistik
- Arbeit als geschlechtsspezifischer Topos in der Exilliteratur
- Genderpsychologie des Exilromans
Darüber hinaus sind natürlich zahlreiche andere Fragestellungen
denkbar und erwünscht. Die Beiträge sollten jedoch den zeitlichen
Rahmen von 1933 bis 1945 nicht sprengen. Geographisch sind den Themen keine
Grenzen gesetzt.
Ich möchte Sie einladen, mir Ihre Themenvorschläge bis
zum 20. Januar 2001 (in Deutsch oder Englisch,
max. 2000 Zeichen) zukommen zu lassen und freue mich auf Ihre Ideen!
Bamberg im Dezember 2000
Julia Schöll
Marienstr. 4, D - 96050 Bamberg
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