Peter Ruehmkorf is 70 today. His interview with Iris Radisch for
*Die Zeit* is available on the Web at:
http://www3.zeit.de/zeit/tag/aktuell/199943.l-inter.ruehmkor.html
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Buechner-Preis fuer Arnold Stadler
Romanautor und Lyriker erhielt wichtigste deutsche
Literaturauszeichnung
Von AP-Korrespondentin Barbara Spitzer
Darmstadt (AP) Der badische Schriftsteller Arnold Stadler ist mit dem
Georg-Buechner-Preis, der bedeutendsten Auszeichnung fuer
deutschsprachige Literatur, geehrt worden. Die mit 60.000 Mark
dotierte Auszeichnung wurde ihm am Samstag bei einer Feier in
Darmstadt vom Praesidenten der Deutschen Akademie fuer Sprache und
Dichtung, Christian Meier, uebergeben. Der 45-jaehrige Autor aus der
Kleinstadt Messkirch im Schwarzwald gilt als fuehrender Vertreter des
modernen Heimatromans. 1998 hatte die oesterreichische Schriftstellerin
Elfriede Jelinek den Preis erhalten.
Stadler, der 76. Buechner-Preistraeger, habe gegen <<vielerlei
Bedrueckungen und Zumutungen>> eine Literatur geschaffen, in der sich
Komik und Verzweiflung gegenseitig in Schach hielten, sagte Meier.
Seine Buecher bezeugten, <<indem sie das Gruseln lehrten, jenen Ernst,
ohne den die Komik keinen Grund haette>>.
In der Laudatio wuerdigte Peter Hamm, Kulturredakteur beim Bayerischen
Rundfunk, Stadler als einen Dichter, der im Schreiben dem <<Unglueck mit
UEbermut>> begegne und sich mit seinen <<saukomischen und zugleich
todtraurigen>> Buechern dem Zeitgeist widersetze. Gegen die Tabuthemen
der Spassgesellschaft wie Alter, Tod und Gott verstosse der Autor mit
einer Vorsaetzlichkeit, deren innerer Antrieb Froemmigkeit sein muesse.
In seiner Dankesrede verwies Stadler auf Buechners Haltung des
<<Erbarmens>>, die auch seinen eigenen Blick auf die Welt bestimme. <<Es
ist ein sonderbares Erbarmen bei Buechner - ein Erbarmen mit dem
Seziermesser>>. Buechners Sprache stille und provoziere den Schmerz
zugleich. Sein eigenes Erbarmen besteht laut Stadler darin, ueber die
Heimatlosigkeit der Menschen zu schreiben, <<die aus dem Hinterland der
Welt kommen und als Waldmenschen gelten>>. Zugleich kritisierte er den
Kosovokrieg, der im Namen der Menschenrechte gefuehrt worden sei, sein
Ziel, den <<Diktator und seine Guenstlinge>>, aber nicht erreicht habe.
Freie UEbertragung von Psalmen
Stadler, der Theologie und Germanistik studierte und seit 1995 wieder
ueberwiegend in seinem Heimatdorf bei Messkirch lebt, veroeffentlichte
1986 seinen ersten Gedichtband <<Kein Herz und keine Seele>>. Zwischen
1989 und 1994 legte er mit den Romanen <<Ich war einmal>>, <<Feuerland>>
und <<Mein Hund, meine Sau, mein Leben>> eine autobiografisch gefaerbte
Trilogie vor, in der er sich mit seiner Kindheit und Jugend zwischen
Donau und Bodensee auseinandersetzt.
In seinem neuesten Roman <<Ein hinreissender Schrotthaendler>> erzaehlt er
von einem Studienrat, dessen Frau sich im Wahlherbst des vergangenen
Jahres in Bundeskanzler Gerhard Schroeder verguckte. Seit September
liegt seine freie UEbertragung der Psalmen in die heutige Sprache vor -
unter dem Titel <<Die Menschen luegen. Alle. Und andere Psalmen>>.
Der von Kritikern gerne als <<Grossmelancholiker>> bezeichnete Sohn
eines Bauern wurde bereits mehrmals ausgezeichnet, unter anderem mit
dem Thaddaeus-Toll- und dem Marie-Luise-Kaschnitz-Preis. Im September
1998 wurde er zum 25. Stadtschreiber von Bergen-Enkheim, einem
Stadtteil von Frankfurt am Main, ernannt.
c AP
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