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Sehr geehrte Damen und Herren,
Ihnen allen sende ich die herzlichsten Grüße und erlaube mir zugleich, Sie darauf hinzuweisen, daß in diesen Tagen der von Steffen Höhne, Mirek Nemec und mir herausgegebene Band "Johannes Urzidil (1896-1970). Ein 'hinternationaler' Schriftsteller zwischen Böhmen und New York" im Böhlau-Verlag, Köln, Weimar und Wien, in der Reihe "Intellektuelles Prag im 19. und 20. Jahrhundert" erscheint; nähere Informationen finden Sie hier: http://www.boehlau-verlag.com/978-3-412-20917-9.html , das Inhaltsverzeichnis nachstehend sowie hier: http://www.boehlau-verlag.com/download/163138/978-3-412-20917-9_Inhalt.pdf .
Der knapp 600 Seiten starke Band ist dem Prager deutschen Autor Johannes Urzidil und seinem Werk gewidmet; er enthält 31 Beiträge von 33 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern verschiedener Fachdisziplinen aus Europa und den USA zu fast allen Bereichen des weit gefächerten Urzidilschen Werkes. Dieses befaßt sich mit Prag und Böhmen ebenso wie mit New York und den USA, berührt aber z. B. auch England, Italien oder Spanien. Urzidil war nicht nur der "große[] Troubadour jenes für immer versunkenen Prag", wie Max Brod ihn genannt hat, sondern er hat sich auch weit mehr als die meisten anderen Exilautoren "tief auf [...] die Kultur des Gastlandes eingelassen", wie schon Egon Schwarz festgestellt hat. Urzidils Werk ist daher für Germanisten, Slavisten, Anglisten, Historiker und Kunsthistoriker gleichermaßen von großem Interesse. Sowohl der Lyriker als auch der politische Journalist, sowohl der Kunstschriftsteller, -historiker und -sammler als auch der Erzähler, sowohl der Literarhistoriker als auch der Essayist, sowohl der Biograph als auch der Rundfunkautor, sowohl der Übersetzer (aus dem Tschechischen und dem Englischen) als auch der Briefschreiber als auch der Historiker Urzidil werden in dem neuen Band thematisiert, Urzidils geistiges Profil wird konturiert und auch die Publikations- und Rezeptionsgeschichte nachgezeichnet. Johannes Urzidil, der bedeutende Schrifsteller der literarischen Moderne und wichtige "hinternationale" Mittler zwischen Deutschen und Tschechen, Christen und Juden, Europa und Amerika, kann so (erneut) entdeckt und wieder stärker im kulturellen Gedächtnis verankert werden.
Wenn Sie - was uns sehr freuen würde - den Band besprechen möchten, wenden Sie sich bitte wegen eines Rezensionsexemplares direkt an Herrn Liehr vom Böhlau-Verlag: [log in to unmask] .
Falls Sie mit Leben und Werk Johannes Urzidils noch keine Bekanntschaft gemacht haben sollten oder diese vertiefen möchten, gestatten Sie mir, bitte, Sie zunächst auf die von Vera Schneider und mir betreute Website www.urzidil.de und dann vor allem auf das von uns beiden herausgegebene Johannes-Urzidil-Lesebuch "HinterNational" hinzuweisen, das 2010 im Verlag des Deutschen Kulturforums östliches Europa, Potsdam, erschienen ist und beim Publikum wie auch in Presse und Fachwelt sehr positiv aufgenommen wurde. Der Band bietet auf gut 370 Seiten einen biographischen Abriß, ausgewählte Texte von und über Urzidil und einen umfangreichen biographisch-bibliographischen Anhang sowie als Beilage eine CD mit einem über 70-minütigen Audiofeature über Urzidil von Ingo Kottkamp, das seltene Originaltöne des Schriftstellers aus den Rundfunkarchiven erklingen läßt. Weitere Informationen zu diesem Buch (Inhaltsverzeichnis, Rezensionen und mehr) finden Sie hier: http://www.zeilenweit.de/site_urzidil/buch.html .
Darüber hinaus erscheint in diesem Monat im Elsinor-Verlag, Coesfeld, erfreulicherweise eine Neuausgabe (mit Erläuterungen und Zeittafel) von Johannes Urzidils Band "Die erbeuteten Frauen" aus dem Jahr 1966 mit sieben längeren Erzählungen, von denen drei in Böhmen und zwei in New York, aber auch eine in Italien und eine im antiken Griechenland spielen; genauere Angaben zu diesem Buch finden Sie hier: http://www.elsinor.de/2.html . (Bis auf zwei kurze Passagen gibt es keine Überschneidungen mit dem Lesebuch "HinterNational".)
Hinweisen möchte ich schließlich auch noch auf die Monographie "Funktion und Bedeutung von Erinnerung im erzählerischen Werk Johannes Urzidils - ...'ganz und gar erfunden, aber aus einer Wirklichkeit'" von Anja Bischof, die im vergangenen Jahr im Peter Lang-Verlag, Frankfurt/Main u. a., erschienen ist und ein wichtiges Thema des Urzidilschen Werkes darstellt. Genaueres (Inhaltsverzeichnis, Einleitung etc.) hierzu ist zu lesen unter: http://www.peterlang.com/index.cfm?event=cmp.ccc.seitenstruktur.detailseiten&seitentyp=produkt&pk=67345&concordeid=263344 .
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit, und seien Sie nochmals herzlichst gegrüßt und mit allen guten Wünschen bedacht von
Ihrem Klaus Johann.
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Meine Adresse:
Dr. phil. Klaus Johann
Rudolfstraße 16
D-48145 Münster
Deutschland / Germany
http://www.urzidil.de
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Inhaltsverzeichnis von "Johannes Urzidil (1896-1970). Ein 'hinternationaler' Schriftsteller zwischen Böhmen und New York" (hg. von Steffen Höhne, Klaus Johann u. Mirek Nemec; Köln, Weimar u. Wien: Böhlau 2013):
Vorwort...............................................................................................................11
Einführung
Der verlorene/unverlierbare Johannes Urzidil? Perspektivierende Bemerkungen zur Publikations- und Rezeptionsgeschichte
Klaus Johann..........................................................................................................13
Geistiges Profil
Johannes Urzidil im Spannungsfeld von Kultur und Politik
Steffen Höhne.........................................................................................................53
Urzidil zwischen Engagement und Distanzierung. Geistige Verwandtschaften zwischen Norbert Elias und Johannes Urzidil
Isabelle Ruiz.........................................................................................................75
Johannes Urzidil – Bohemismus, Begegnungen mit Bolzano
Kurt F. Strasser......................................................................................................89
Urzidil und die Moderne. Zur Rekonstruktion eines Konzepts der Moderne im literarischen und essayistischen Werk Johannes Urzidils
Tom Kindt, Hans-Harald Müller........................................................................................115
Lyriker und Übersetzer im Umfeld des 'Prager Kreises'
Generation im Aufbruch. Johannes Urzidil und der Prager Kreis
Ekkehard W. Haring...................................................................................................127
Manieristische 'Gebilde': Sturz der Verdammten. Die frühe expressionistische Lyrik von Johannes Urzidil
Klaus Schenk.........................................................................................................145
Johannes Urzidil als Übersetzer Otokar Brezinas
Anne Hultsch.........................................................................................................167
Politischer Publizist
Johannes Urzidil – politischer Kommentator der deutsch-tschechischen Frage in der Tschechoslowakei (1918-1939)
Michael Havlin.......................................................................................................189
Hinternationalismus und Nationalhumanismus. Johannes Urzidil und Max Brod über die Nationalitätenfrage
Gaelle Vassogne......................................................................................................201
Zur Charakteristik Johannes Urzidils als Schriftsteller und Journalist unter Zugrundelegung seiner Tätigkeit für die Freimaurerzeitschrift Die Drei Ringe und seiner Korrespondenz mit Josef Matous
Jitka Kresálková.....................................................................................................217
Kunstbetrachter, -historiker und -sammler
Schöpferische Kunstbetrachtung nach Johannes Urzidil. Theoretische Erörterung und literarische Bilder zu Die Herzogin von Albanera und Der Schauspieler
Gabriela Brudzynska-Nemec............................................................................................243
Der Mythos vom "Mythus der Hände" – Johannes Urzidils Lektüre von Leonardo da Vincis Stimme für die Augen
Michaela Nicole Raß..................................................................................................255
Johannes Urzidil als Hollar-Biograph
Ralph Melville.......................................................................................................275
Johannes Urzidils private Kunstsammlung und ihr Schicksal
Milada Minaríková, Milos Minarík.....................................................................................297
Literarhistoriker und Essayist
Johannes Urzidils Weltbild im Spiegel seiner Essays zu Goethes Faust
Alwin Binder.........................................................................................................311
Johannes Urzidils Goethe in Böhmen im Kontext der tschechoslowakischen Goethefeiern 1932
Václav Petrbok.......................................................................................................319
Purkyne in Böhmen. Zur Entstehung des 'Hinternationalismus' von Johannes Urzidil
Mirek Nemec..........................................................................................................343
Der "Wunsch nach Präsenz" in Johannes Urzidils Goethe in Böhmen und in seinen Erzählungen der Erinnerung
Jonathan Schüz.......................................................................................................363
Johannes Urzidils Kunstprosa im Exil – Paradigmen einer Erinnerungskunst
Klaus Weissenberger..................................................................................................385
Johannes Urzidil, Günther Anders und Gustaw Herling-Grudzinski: Drei zentraleuropäische Autoren im Exil lesen Kafka
Monika Tokarzewska...................................................................................................395
Briefwechsel und Freundschaften im Exil
Die "gute Prager Stimme aus New York". Johannes Urzidils Exil-Korrespondenz mit Prager Autoren
Valentina Sardelli...................................................................................................415
Johannes Urzidils Verbindung zu seiner Mäzenin Bryher, zu der Lyrikerin Hilda Doolittle und seine Übersetzung von Doolittles By Avon River
Gerhard Trapp........................................................................................................431
"Meere zwischen uns und Kontinente des Schlafs." Johannes Urzidils Briefwechsel mit Christine Busta
Verena Zankl.........................................................................................................453
Erzähler im Exil – Böhmen und New York
LIEBE oder Beile? Eine perspektivische Betrachtung zum ästhetischen Charakter von Johannes Urzidils Roman Die verlorene Geliebte
Filip Charvát........................................................................................................475
Urzidil wie Rothacker wie Watzlik? Johannes Urzidil als Grenzland-Dichter
Ingeborg Fiala-Fürst.................................................................................................489
"Zu den neun Teufeln"
Myriam Richter, Hans-Harald Müller...................................................................................499
Schlüsselerlebnisse im Leben eines Menschen und Künstlers. Das Bild Václav Hollars in Johannes Urzidils Erzählung Das Elefantenblatt und in Milos V. Kratochvíls Roman Dobrá kocka, která nemlsá
Jindra Broukalová....................................................................................................507
Von Zinshäusern und Stahlpalästen: Johannes Urzidils New Yorker Soziotope
Vera Schneider.......................................................................................................523
Der Blick auf New York: Heimat oder Fremde? Johannes Urzidils Das Große Halleluja im Kontext der deutschsprachigen
New Yorker Exilliteratur
Jana Mikota..........................................................................................................539
Erinnerung als Konstante in Johannes Urzidils erzählerischem Werk
Anja Bischof.........................................................................................................561
Anhang
Bibliographie der selbständigen Veröffentlichungen Johannes Urzidils. Eigene Werke, Übersetzungen, Bearbeitung,
Herausgeberschaft, Urzidil-Anthologien
Klaus Johann.........................................................................................................569
Personen- und Ortsregister...........................................................................................579
Adressen der Autoren.................................................................................................593
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