Dear colleagues,
two German colleagues, Andrea Bartl and Martin Kraus of the Otto-Friedrich-Universität Bamberg, contacted me regarding a volume they are putting together. I promised to forward their CFP to the German Studies list... see below:
– Call for Papers / Beiträge zu einem Sammelband –
Skandalautoren. Zu repräsentativen Mustern literarischer Provokation und
Aufsehen erregender Autorinszenierungen.
Immer wieder hört oder liest man davon: Skandale sind „allgegenwärtig“,
auch in der Literatur. Wer das Feuilleton verfolgt, bekommt leicht den
Eindruck, dass ständig mehr oder weniger große Literaturskandale
ablaufen. Die ihnen zugrunde liegenden Vorgänge sind vertraute,
vielleicht sogar schon länger „chronische“ Riten unseres Kulturbetriebs.
Angesichts dieser Regelmäßigkeit und der Beachtung, die der Literatur
als Skandal gerade in den vergangenen Jahrzehnten zukam, verwundert ein
gewisser Mangel an literaturwissenschaftlicher Skanda1forschung. Zwar
wurden bereits Sammelbände mit Überlegungen zur Theorie des
literarischen Skandals oder Betrachtungen exemplarischer Fälle der
deutschsprachigen Literaturgeschichte veröffentlicht, eine umfassendere
wissenschaftliche Erschließung ist aber bisher Desiderat geblieben. Der
Forschungsbereich „Literaturskandal“ ist noch zu großen Teilen
unbearbeitet. Der geplante Sammelband soll jedoch keinen neuerlichen
Versuch darstellen, diesen Bereich insgesamt zu vermessen, sondern
möchte zu dessen wissenschaftlicher Erschließung beitragen, indem er
sich einem Teilaspekt des Phänomens Literaturskandal widmet: der Rolle
der Autoren.
Eine Beschäftigung mit diesem Thema wirkt ebenso spannend wie
aufschlussreich: Literaturskandale generell geben verstärkt Auskünfte
über Bedingungen innerhalb des literarischen Feldes, auch Einsichten in
die Beziehungen von Literatur und anderen gesellschaftlichen Bereichen
sind durch ihre Analyse zu gewinnen. So geht es im Zuge von
Literaturskandalen häufig um die Position des Autors in der Literatur
bzw. in der Gesellschaft. Entsprechend lohnenswert erscheinen Blicke auf
„Skandalautoren“ und Untersuchungen ihrer spezifischen
„Skandalösität“.
Hier können einfache Beobachtungen zu interessanten Ausgangsfragen
anregen: Während Skandale in der Politik den Skandalisierten oft die
Karriere kosten, kommen Kunstskandale den Künstlern meist gar nicht
ungelegen. In vielen Fällen werden sie nicht vermieden, sondern bewusst
in Kauf genommen oder sogar eigens provoziert. Auch in der Literatur
scheint dem so zu sein: In der Provokation von Aufregung, der
öffentlichen Infragestellung gesellschaftlicher Ordnungsmuster, dem
Überraschen mit neuen ästhetischen Ansätzen und der Anregung von
Diskursen können wesentliche Ansprüche moderner Literaten gesehen
werden. Zudem sorgen Skandale meist für erhöhte Aufmerksamkeit und damit
für mehr Publikum und Auflage. Nicht wenige Autoren sind vor allem als
Skandalautoren bekannt. Doch worauf gründet eine solche Wahrnehmung in
den einzelnen Fällen? Welche Autoren wurden als Skandalisierte nur
missverstanden? Welche Strategien der (Selbst-) Skandalisierung lassen
sich bei anderen erkennen? Ist die Skandalösität als eine besonders
ungeschickte oder geschickte Art der Autorinszenierung anzusehen? Wie
hat sich die Beziehung von Autoren zum Skandal – und damit eben zur
Öffentlichkeit bzw. zu den Medien – im Laufe der Zeit verändert? Wie
gingen und gehen skandalisierte Literaten mit Skandalen um? Lassen sich
bei einigen Autoren Entwicklungslinien im Verhältnis zum Skandal erkennen?
Diesen und weiteren Fragen soll die geplante Publikation in
Einzelbeiträgen nachgehen. Willkommen sind sowohl Aufsätze, die sich auf
einer allgemeineren Ebene mit skandalorientierten Konzepten von
Autorschaft beschäftigen, als auch Aufsätze, die ganz konkret einen
einzelnen „Skandalautor“ in den Blick nehmen. Hier soll es nicht darum
gehen, historische Fälle biographisch zu schildern; eine zusätzliche
Personalisierung der ohnehin stets personenbezogenen Skandalfälle soll
vermieden werden. Vielmehr geht es uns um die Fragen: Welche
charakteristischen Muster der jeweiligen Werke, der historischen
Situation, Autorschaftskonzeption, Selbstinszenierung, Fremdwahrnehmung
etc. sind zu erkennen, die diesen Autor zum Skandalautor prädestinieren?
Gerne sind Antworten darauf im interdisziplinären Verweis auf die
Skandalforschung anderer Wissenschaften (Politik- und
Medienwissenschaft, Kunstgeschichte, Soziologie etc.) möglich. Auch
wollen wir die zeitliche wie kulturelle Perspektive nicht einengen:
Untersuchung zu Skandalautoren der Gegenwart wie der Vergangenheit, der
deutsch- wie fremdsprachigen Literatur sind gleichermaßen willkommen.
Wir freuen uns auf Ihre Beitragsvorschläge. Bitte richten Sie dazu ein
Kurz-Exposé (ca. 250 Wörter) sowie einige Angaben zu Ihrer Person bis
zum 31.12.2012 per Mail an uns ([log in to unmask] und
[log in to unmask]). Die Auswahl der Beiträge erfolgt bis Mitte
Februar 2013, der Sammelband erscheint noch 2013 im Verlag Königshausen
& Neumann, Würzburg.
Herausgeber des Sammelbandes / Kontaktadresse:
Prof. Dr. Andrea Bartl und Martin Kraus
Otto-Friedrich-Universität Bamberg
Neuere deutsche Literaturwissenschaft
An der Universität 5
96047 Bamberg
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Robert K. Weninger
Professor of German
Mailing address:
Professor Robert Weninger
Department of German
King's College London
Strand
London WC2R 2LS
Great Britain
Tel: (+44)(0)20-7848-2090/2124
Fax: (+44)(0)20-7848-2089
Email address: [log in to unmask]
http://www.kcl.ac.uk/artshums/depts/german/people/staff/academic/weninger/index.aspx
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