Dear colleagues,
I am pleased to announce the following full-time PhD-position at Ghent
University (Belgium). Please forward this message to potentially
interested MA students.
With kindest regards,
Gunther Martens
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Prof. Gunther Martens
Literature Department (German), Ghent University
Blandijn 2, B-9000 Ghent, Belgium
http://users.ugent.be/~gnmarten/
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Das interuniversitäre, vom Flämischen Forschungsfonds (FWO) finanzierte
Forschungsprojekt „Texttheatralität. Ein integrativer Ansatz anhand von
Narratologie und Performance Studies“ besetzt zum 01.10.2012 die Stelle
einer Doktorandin/eines Doktoranden (100%; das Monatsgehalt entspricht
in etwa einem TVL 13 im Umfang von 100%)
für eine Laufzeit von drei Jahren (um ein Jahr verlängerbar). Der/die
erfolgreiche Bewerber/in soll im Rahmen des Projekts eine Dissertation
zum Thema ‚Texttheatralität‘ anfertigen und sich darüber hinaus in allen
Bereichen des Projekts engagieren (Teamsitzungen, Homepagebetreuung,
Veranstaltungsorganisation).
Einstellungsvoraussetzungen: ein überdurchschnittlicher Studienabschluss
(Magister, Master, Staatsexamen) im Bereich der Germanistik und/oder
Theaterwissenschaft, hohe wissenschaftliche Motivation, Teamfähigkeit.
Vom/von der Projektmitarbeiter/in wird erwartet dass sie/er innerhalb
von vier Jahren eine kumulative Dissertation zum Projektthema vorlegt,
die auf im Laufe der Projektzeit zu realisierenden peer-reviewed
Publikationen zurückgreift. Gute Deutsch- und Englischkenntnisse sind
erwünscht.
Bewerben Sie sich bitte bis zum 27. Juli 2012 mit folgenden Unterlagen
(Exposé zum Dissertationsprojekt, Motivationsschreiben, CV, Kopien Ihrer
akademischen Zeugnisse, 2 Referenzen von Hochschullehrern/innen).
Richten Sie Ihre Bewerbung bitte per Email an:
Prof. Dr. Gunther Martens (Universität Gent, Belgien)
([log in to unmask])
Projektbeschreibung
Das spezifische Verständnis von Narrativität und Textualität, das
Theorien des Postdramatischen als Feindbild an die Wand gemalt haben,
ist unzureichend und nicht dazu geeignet, mit neueren Tendenzen Schritt
zu halten, die entweder auf die Bearbeitung von Romanen oder anderen
Erzähltexten setzen oder sich neorealistischer bzw. intermedialer
Darstellungsformen bedienen, um bisweilen sehr abstrakte, globalisierte
Themenkreise sowie Autobiographisches in den Griff zu bekommen.
Die Kehrseite der inzwischen ritualisierten Kritik an Narration und
Figuration bildet die unverkennbare Tatsache, dass das intermedial
ausgerichtete und von neuen Technologien untermauerte Theater neue
Möglichkeiten nutzt, einerseits Sprache und Erzählung selbst als
performativ neu zu entdecken, andererseits Texte als materielle Objekte
in das Bühnenbild hineinzuprojizieren, zu soufflieren und so überaus
präsent zu halten. Auf theoretischer Ebene haben sich die kognitive
Stilistik und die Narratologie (z.B. Richardson) längst einer Reihe von
Phänomenen angenommen, die die Erzählbarkeit (tellability) von Zuständen
und Ereignissen auf anderen Ebenen verorten als auf denjenigen der
Figuration, der Fiktionalität oder des Plots. Daraus ist ein Ansatz zur
Beschreibung von Texttheatralität entstanden, den es nun einerseits auf
nicht fürs Theater gedachte Texte zurückzubeziehen, andererseits auf die
neuere Performancekultur anzuwenden gilt. Wir können dabei auf die
Konzeption einer analytischen Texttheatralität (Birkenhauer 2005) sowie
auf weitere relevante Vorstudien zurückgreifen (Richardson, Neumann,
Hauthal, Swyzen/Vanhoutte), die wir aber um den Blickwinkel der
Narratologie und der konkreten Inszenierungsanalyse ergänzen möchten.
Zum Korpus dieses Forschungsprojektes gehören Inszenierungstexte, die
von postdramatischer Warte aus als „textlastig“ gelten. Zu den im Rahmen
des Forschungsprojekts relevanten Autoren und (Inszenierungs)Texten
gehören in erster Linie: Karl Kraus‘ „Lesedrama“ Die letzten Tage der
Menschheit, Robert Musils Der Mann ohne Eigenschaften, sowie ausgewählte
(Inszenierungs)Texte von Elfriede Jelinek und René Pollesch. Das Projekt
bemüht sich um den Nachweis, dass diese Texte und ihre Inszenierungen
Erzähler- und Figurenkonstellationen ins Spiel bringen, die dazu
geeignet sind, normativ verfestigte Vorstellungen von Autorität und
Normalität auszuhebeln und die figurierten Identitäten erneut ins
Schwanken zu bringen.
Das interuniversitär aufgestellte und interdisziplinär ausgerichtete
Projekt macht es sich zum Anliegen, die Performativität literarischer
Texte auszuloten, indem ihre Anschlussfähigkeit an postdramatische und
andere Inszenierungspraktiken in den Blick genommen wird. Galten der
Text und der Plot im Rahmen der postdramatischen Inszenierung als das zu
Zersetzende schlechthin, so führt gerade die Öffnung des Theaterraums in
Richtung von Stadtraumaktion, szenisch-rhapsodischer Lesung und neuen
dokumentarischen Formen dazu, dass Texttheatralität als neuartige,
multimodale „Armatur“ und in vielen Formen (art brut, Anweisungen,
Übersetzungen, Untertiteln und Augmented Reality Tags) integriert wird.
Richtunggebend sind hier nicht in erster Linie die Theorien zum
Drehbuchschreiben, sondern gerade Ansätze, die die Widerstände gegen das
Erzählen in den Blick nehmen und als Ausgangspunkt für die Beschreibung
der spannungsvollen Kopräsenz von Text und Theatralität nehmen. Dieser
integrierte Ansatz kann solchermaßen für einen erweiterten, stärker
interdisziplinär ausgerichteten Begriff von Erzählen fruchtbar gemacht
werden.
Bibliographie und zusätzliche Information
http://www.narratology.ugent.be/wiki/
Für weitere Auskünfte wenden Sie sich bitte an die Mitglieder des
Projektteams
Prof. Gunther Martens
Prof. Benjamin Biebuyck (UGent, Forschergruppe Deutsche
Literaturwissenschaft)
Prof. Katharina Pewny (UGent, S:PAM - Studies in Performing Arts & Media)
Prof. Inge Arteel (Vrije Universiteit Brussel, CLIC)
Prof. Johan Callens (Vrije Universiteit Brussel, CLIC)
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