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Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
aus Münster sende ich Ihnen die herzlichsten Grüße und entschuldige mich zugleich für etwaige Cross-Postings sowie dafür, daß ich Ihnen das Nachstehende nicht persönlich, sondern nur per Rund-Mail mitteile.
Im November dieses Jahres jährt sich zum vierzigsten Mal der Todestag des bedeutenden Prager deutschsprachigen Schriftstellers Johannes Urzidil (1896-1970), der einen großen Teil seines Lebens im englischen und amerikanischen Exil verbrachte und in Rom starb; vgl. http://www.exil-archiv.de/Joomla/index.php?option=com_content&task=view&id=1189&Itemid=66 .
Dies ist Anlaß genug, mit einer Konferenz und einem Lesebuch an diesen nach wie vor hochinteressanten und überaus lesenswerten Autor zu erinnern, einen großartigen Erzähler und brillanten Essayisten und Kulturhistoriker, der aber leider im deutschsprachigen Raum, anders als etwa in Tschechien, Italien oder Frankreich, fast vergessen ist:
1.) Vom 4. bzw. 5. bis zum 9. Mai 2010 beschäftigt sich die dritte internationale und interdisziplinäre Johannes-Urzidil-Konferenz "Ein 'hinternationaler' Schriftsteller aus Böhmen" in Ústí nad Labem (Aussig an der Elbe) mit Leben und Werk des Schriftstellers. Über dreißig Referenten aus Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich, Polen, Tschechien und den USA repräsentieren ein breites Spektrum der internationalen Urzidil-Forschung; die Vorträge befassen sich mit vielfältigen Aspekten von Leben und Werk Urzidils aus literatur-, sprach-, geschichts-, kulturwissenschaftlicher oder kunstgeschichtlicher Perspektive. Organisiert wird die Konferenz von Herrn Prof. Dr. Steffen Höhne (Weimar), Herrn Dr. Mirek Nemec (Ústí nad Labem) und mir; veranstaltet wird sie vom Lehrstuhl für Germanistik der Univerzita Jana Evangelisty Purkyne, Ústí nad Labem, in Kooperation mit folgenden Partnern: Collegium Bohemicum, Ústí nad Labem, Österreichisches Kulturforum Prag/Rakouské kulturní fórum v Praze, Prazský literární dum autoru nemeckého jazyka/Prager Literaturhaus deutschsprachiger Autoren und Spolecnost Johannese Urzidila, Ceské Budejovice. Das Programm der Konferenz finden Sie hier: http://kgerff.ujepurkyne.com/data/KGER_Urzidil.pdf oder hier: http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/index.asp?pn=termine&id=13654&count=2&recno=1&sort=datum&order=down¤t=1®ion=35 . Alle Interessenten sind herzlich willkommen!
2.) Im November wird im Verlag des Deutschen Kulturforums östliches Europa in Potsdam ( http://www.kulturforum.info ) ein Johannes-Urzidil-Lesebuch erscheinen, das von Frau Dr. Vera Schneider (Berlin) und mir herausgegeben wird. Es wird eine repräsentative Auswahl zahlreicher Texte (Erzählungen, Essays, Gedichte, Autobiographisches) Urzidils enthalten, ebenso wie auch Erinnerungen und andere Texte über ihn, von Zeitgenossen und Literarhistorikern. Dem Buch (ca. 330 Seiten) wird außerdem eine von Herrn Dr. Ingo Kottkamp (Berlin) kompilierte CD mit seltenen Rundfunkaufnahmen Urzidils beigegeben. Genaueres finden Sie hier: http://www.dkf-moe.de/x/FMPro?-db=dkf01.fp5&-format=dspg.html&ID=1016815&-token.3=1000305&-find und hier: http://www.lrz-muenchen.de/~collegium-carolinum/vera/boht2010/2010-30-Urzidil-Lesebuch.pdf . Bitte beachten Sie auch den bis zum 10. Oktober 2010 gültigen Subskriptionspreis von 10 Euro (statt 14,80 Euro) für Buch und CD; (Vor-)Bestellungen sowie Anfragen wegen Rezensionsexemplaren bitte an Frau Tanja Krombach, M.A. ([log in to unmask]). Mit dem Lesebuch, das nicht zuletzt auch einen Vorgeschmack auf die langfristig geplante Urzidil-Werkausgabe geben soll, ist außerdem eine Reihe von Lesungen/Vorträgen verbunden; die Termine entnehmen Sie bitte dem Anhang, wegen Vorschlägen für weitere Veranstaltungen können Sie sich bitte bei Frau Dr. Schneider ([log in to unmask]) und mir ([log in to unmask]) melden.
Bitte leiten Sie diese Informationen auch an andere Interessenten weiter.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit, nochmals die herzlichsten Grüße und alle guten Wünsche,
Ihr Klaus Johann.
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Meine Adresse:
Dr. phil. Klaus Johann
Rudolfstraße 16
D-48145 Münster
Deutschland / Germany
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Programm
EIN „HINTERNATIONALER“ SCHRIFTSTELLER AUS BÖHMEN
DRITTE INTERNATIONALE UND INTERDISZIPLINÄRE JOHANNES-URZIDIL-KONFERENZ
ÚSTÍ NAD LABEM (AUSSIG AN DER ELBE)
4. BZW. 5. BIS 9. MAI 2010
ORGANISATION:
Prof. Dr. Steffen Höhne (Weimar)
Dr. Klaus Johann (Münster)
Dr. Mirek Nemec (Ústí nad Labem)
VERANSTALTER:
Katedra germanistiky, Filozofická fakulta, Univerzita Jana Evangelisty Purkyne, Ústí n. L.
IN KOOPERATION MIT:
Collegium Bohemicum, Ústí nad Labem
Prazsky literární dum autoru nemeckého jazyka/Prager Literaturhaus deutschsprachiger Autoren
Österreichisches Kulturforum Prag/Rakouské kulturní fórum v Praze
Spolecnost Johannese Urzidila, Ceské Budejovice
DIE KONFERENZ WIRD GEFÖRDERT VON:
Deutsch-Tschechischer Zukunftsfonds/Česko-německý fond budoucnosti, Praha
Fritz Thyssen Stiftung für Wissenschaftsförderung, Köln
Goethe-Institut Prag
Österreichisches Kulturforum Prag/Rakouské kulturní fórum v Praze
Univerzita Jana Evangelisty Purkyne, Ústí nad Labem
THEMA:
Rechtzeitig vor Johannes Urzidils (* 3. Februar 1896 † 2. November 1970) vierzigstem Todestag sollen Leben und Werk dieses wichtigen Prager Schriftstellers im Mittelpunkt einer interdisziplinären wissenschaftlichen Konferenz in Ústí nad Labem stehen. Dabei wird Urzidils vielfältiges Gesamtwerk in den Blick genommen und seine große Bedeutung nicht nur als Erzähler und Lyriker, sondern auch als politischer Zeitungs- und Rundfunkjournalist, als Verfasser von kunst-, kultur-, literatur- und landesgeschichtlichten Essays und Monographien sowie als Übersetzer aus dem Tschechischen und Englischen aufgezeigt und diskutiert.
Die Vorträge repräsentieren ein breites Spektrum der internationalen Urzidil-Forschung aus literatur-, kultur-, geschichts- und sprachwissenschaftlicher Perspektive zu unterschiedlichen Aspekten von Werk und Biographie. Mit dieser Konferenz soll der auch in seiner – wie er selbst es nannte – „hinternationalen“ Orientierung bedeutende böhmische Autor Johannes Urzidil wieder stärker in den Fokus wissenschaftlicher Beschäftigung wie auch des allgemeinen kulturellen Interesses gerückt werden. Die kulturpolitische Aktualisierung Urzidils wird durch ein Vor- und ein Begleitprogramm mit einer Theateraufführung, einer Lesung, und einer Präsentation von Tondokumenten sowie mit zwei Exkursionen unterstützt.
ANMELDUNG:
Die Konferenz steht allen Interessierten offen, die Vorträge werden in deutscher Sprache gehalten; eine Konferenzgebühr wird nicht erhoben. Eine Anmeldung ist nicht zwingend notwendig, hilft uns aber sehr bei der Planung. Für die Exkursion am Samstagnachmittag stehen nur begrenzt Plätze zur Verfügung, daher benötigen wir hierfür eine Anmeldung; eventuell wird für diese Exkursion ein geringer Unkostenbeitrag erbeten.
VERANSTALTUNGSORTE:
Die Vorträge finden in einem Konferenzsaal des Best Western Hotel Vladimir, Masarykova 36, in Ústí nad Labem statt. Für die anderen Veranstaltungen beachten Sie bitte die gesonderten Hinweise.
KONFERENZBAND:
Die zeitnahe Veröffentlichung der Vorträge in einem von den Organisatoren herausgegebenen Konferenzband ist fest geplant und wird vorbereitet.
VORPROGRAMM, VERANSTALTET VOM COLLEGIUM BOHEMICUM
DIENSTAG, 4. MAI 2010
18:00 Na káve u spisovatele Johannese Urzidila/Literaturabend zum Leben und Werk von Johannes Urzidil
Ort: Severoceská vedecká knihovna/Nordböhmische wissenschaftliche Bibliothek, ulice W. Churchilla 3, Ústí nad Labem
Dr. Klaus Johann (Münster) u. Dr. Vera Schneider (Berlin): Johannes Urzidil – „Ich bin hinternational.“ Einführung in Leben und Werk (deutsch, mit Simultanübersetzung ins Tschechische)
Cnoherní studio (Ústí nad Labem): „Já budu trochu tvrdohlavý“ („Ich werde ein bißchen dickköpfig sein“)
Aufführung der Bühnenfassung eines Gesprächs zwischen Johannes Urzidil und Ferdinand Peroutka in tschechischer Sprache.
Regie: Jana Válková; Dramaturgie: Tereza Hofová, in künstlerischer Zusammenarbeit mit Stepán Jirák
Filip Nuckolls: Ferdinand Peroutka, Vladimír Cepek: Johannes Urzidil
PROGRAMM DER KONFERENZ
MITTWOCH, 5. MAI 2010
17:00 Begrüßung, Eröffnung der Konferenz
Doc. Ing. Iva Ritschelová CSc., Rektorin der Jan Evangelista Purkyne Universität
Doc. Dr. Michaela Hrubá, Ph.D., Dekanin der Philosophischen Fakultät
Mgr. Renata Cornejo, Ph.D., Leiterin des Lehrstuhls für Germanistik
PANEL I: EINFÜHRUNG
17:30 Prof. Dr. Steffen Höhne (Weimar): Einführung – Johannes Urzidil, ein Schriftsteller im Spannungsfeld von Kultur und Politik
18:00 Dr. Isabelle Ruiz (Rennes): Johannes Urzidil – zwischen Engagement und Distanzierung
anschl.: Empfang / Büfett
DONNERSTAG, 6. MAI 2010
PANEL II: BOHEMISMUS – HINTERNATIONALISMUS – JUDENTUM
9:00 Dr. Kurt F. Strasser (Salzburg u. Wien): Bolzano, Bohemismus, Begegnungen
9:30 Dr. Gaelle Vassogne (Grenoble u. Praha): Hinternationalismus und Nationalhumanismus. Johannes Urzidil und Max Brod über die Nationalitätenfrage
10:00 Prof. Dr. Karol Sauerland (Ústí nad Labem u. Warszawa): Urzidil und das Judentum
10:30 Kaffeepause
PANEL III: DEUTSCH-TSCHECHISCHE KONTAKTE UND KONFLIKTE
11:00 Mgr. Katerina Kovacková (München): Deutsch-tschechisches Zusammenleben und die Vertreibung der Deutschen in Johannes Urzidils Nachkriegsprosa
11:30 Prof. Dr. Ingeborg Fiala-Fürst (Olomouc): Urzidil wie Rothacker wie Watzlik? Johannes Urzidil als „Grenzland“-Dichter
12:00 Dr. Anne Hultsch (Dresden): Johannes Urzidil als Übersetzer Otokar Březinas
12:30 Mittagspause
PANEL IV: URZIDIL UND DER „PRAGER KREIS“
14:00 Dr. Ekkehard W. Haring (Nitra u. Wien): Urzidil und der Generationswechsel vom älteren zum jüngeren Prager Kreis
14:30 Dr. Valentina Sardelli (Pisa u. Siena): Die „gute Prager Stimme aus New York“ – Johannes Urzidils Exil-Korrespondenz mit Prager Autoren
15:00 Dr. Monika Tokarzewska (Torun): Johannes Urzidils, Gustaw Herling-Grudzinskis und Günther Anders’ Kafka-Lektüren im Exil
15:30 Kaffeepause
PANEL V: MODERNE UND LYRIK
16:00 Dr. Tom Kindt (Göttingen) u. Prof. Dr. Hans-Harald Müller (Hamburg): Urzidil und die Moderne. Zur Rekonstruktion eines Konzepts der Moderne im literarischen und essayistischen Werk Johannes Urzidils
16:30 Dr. Zdenek Marecek (Brno) u. PD Dr. Klaus Schenk (Dresden): Von der Demut des Expressionisten zur Demut eines resignierten Goethe-Verehrers. Zu Kontinuitäten und Brüchen in der Lyrik von Johannes Urzidil
17:10 Mag. Verena Zankl (Innsbruck): „Meere zwischen uns und Kontinente des Schlafs“ – Der Briefwechsel zwischen Johannes Urzidil und Christine Busta
ABEND DES COLLEGIUM BOHEMICUM
18:00 Fahrt nach und Abendessen in Vetruse (Ferdinandshöhe), mit Präsentation des Collegium Bohemicum durch seine Direktorin Mgr. Blanka Mouralová
FREITAG, 7. MAI 2010
PANEL VIII: URZIDIL IM EXIL
9:00 Dr. Gerhard Trapp (München): Johannes Urzidils Verbindung zu seiner Mäzenin Bryher, zu der Lyrikerin Hilda Doolittle und seine Übersetzung von Doolittles „Avon“
9:30 Dr. Vera Schneider (Berlin): Von Zinshäusern und Stahlpalästen: Urzidils New Yorker Soziotope
10:00 Kaffeepause
PANEL IX: GEISTIGES PROFIL
10:30 Prof. Dr. Jitka Kresalková (Bergamo u. Praha): Zur Charakteristik Urzidils als Schriftstel-ler und Journalist unter Zugrundelegung seiner Korrespondenz mit Prof. Matouš und seiner Tätigkeit in den „Drei Ringen“
11:00 Dr. Alwin Binder (Münster): Johannes Urzidils Weltbild im Spiegel seiner Essays zu Goethes „Faust“
11:30 Dr. Filip Charvát (Ústí nad Labem): Leben und Lieben. Zur Darstellung von Liebe in Urzidils literarischem Schaffen
12:00 Mittagspause
PANEL VIII: URZIDIL UND DIE KUNST I
14:00 Dr. Gabriela Brudzynská-Nemec (Ústí nad Labem): Urzidil und die Kunst
14:30 Michaela Nicole Raß, M.A. (Wien): „Der Mythus der Hände“ – Argumentationen zu Johannes Urzidils Deutung von Leonardo da Vinci
15:00 Milos Minarik u. Mgr. Milada Minariková (Ceské Budejovice): Urzidils private Kunstsammlung und ihr Schicksal
15:30 Kaffeepause
PANEL VII: URZIDIL UND DIE KUNST II
16:00 Dr. Ralph Melville (Mainz): Wenceslaus Hollar im Bild Johannes Urzidils
16:30 Dr. Jindra Broukalová (Praha): Schlüsselerlebnisse im Leben eines Menschen und Künstlers. Das Bild Václav Hollars in Johannes Urzidils Erzählung „Das Elefantenblatt“ und in Miloš V. Kratochvíls Roman „Dobrá kočka, která nemlsá“
18:00 Abendessen in der Stadt
LITERARISCHE LESUNG
20:00 Dr. Brita Steinwendtner (Salzburg)
Moderation: Botschafter a. D. Frantisek Cerný (Prager Literaturhaus deutschsprachiger Autoren)
SAMSTAG, 8. MAI 2010
PANEL XI: GOETHE IN BÖHMEN
9:00 Dr. Alice Stasková (Berlin): Die Weimarer Klassik nach Urzidil
9:30 Dr. Václav Petrbok (Praha): Urzidils „Goethe in Böhmen“ (1932) im Kontext der Goethefeiern in der ČSR
10:00 Dr. des. Jonathan Schüz (Ústí nad Labem): Der Wunsch nach Präsenz in Urzidils Goethe in Böhmen und in den „Erzählungen der Erinnerung“
10:30 Kaffeepause
PANEL X: ERINNERUNG
11:00 Anja Kreuzer, M.A. (Lübeck): Funktion und Bedeutung von Erinnerung im erzählerischen Werk Johannes Urzidils
11:30 Prof. Dr. Klaus Weissenberger (Houston): Johannes Urzidils nicht-fiktionale Prosa im Exil – Paradigmen einer Erinnerungskunst
PANEL XII: REPRISE UND ABSCHLUß
12:00 Michael Havlin, M.A. (Bayreuth): Urzidils wechselndes Verständnis der deutsch-böhmischen Frage in den 1920er und 1930er Jahren
12:30 Dr. Klaus Johann (Münster) u. Dr. Mirek Nemec (Ústí nad Labem): Der unverlierbare Urzidil, ein Autor an der Zeit – Fazit und Perspektiven
13:00 Mittagspause
EXKURSION: MIT URZIDIL AUF DEN SPUREN GOETHES IN NORDBÖHMEN
14:00 Trebívlice (Trziblitz – Ulrike von Levetzow), Teplice (Teplitz-Schönau – Stadtführung), zwischendurch: Kaffeepause
anschl.: Abendessen in Ústí nad Labem
URZIDIL MEDIAL
20:00 Dr. Ingo Kottkamp (Berlin): Urzidil zum Hören – Schätze aus den Rundfunkarchiven
SONNTAG, 9. MAI 2010
EXKURSION IN ÚSTÍ (FAKULTATIV)
10:00 Burg Střekov (Schreckenstein) oder Stadtführung
anschl.: Mittagessen (fakultativ)
INFORMATIONEN ÜBER JOHANNES URZIDIL IM INTERNET:
www.johannes-urzidil.cz/uvod.html (Website des Společnost Johannese Urzidila)
www.exil-archiv.de/Joomla/index.php?option=com_content&task=view&id=1189&Itemid=66 (biographischer Artikel)
www.stifterverein.de/de/autorenlexikon/t-v/urzidil-johannes.html (biographischer Artikel)
www.cjh.org/academic/findingaids/lbi/nhprc/JGUrzidil.html (Hauptnachlaßbestand im Leo Baeck Institute, New York)
www.dla-marbach.de/index.php?id=59007#Urzidil,%20Johannes (Teilnachlaßbestand im Deutschen Literaturarchiv, Marbach)
ANREISE/STADTPLAN VON ÚSTÍ NAD LABEM:
Ústí nad Labem liegt ungefähr in der Mitte (ca. 90 bzw. 70 km Entfernung) zwischen Prag und Dresden (und den jeweiligen Flughäfen) und ist mit dem Zug (u. a. Haltepunkt der Eurocity-Verbindung Hamburg-Berlin-Dresden-Praha-Brno-Wien bzw. -Bratislava-Budapest) oder dem Auto (z. B. über die E55/D8 oder die E442) gut erreichbar.
Stadtplan: www.webmapy.cz/app/usti_nad_labem/app/index.php
HINWEISE AUF UNTERKUNFTSMÖGLICHKEITEN IN ÚSTÍ NAD LABEM:
Best Western Hotel Vladimir: Masarykova 36, CZ 400 01 Ústí nad Labem 1; Tel.: 0(0420-)475-235111; [log in to unmask]; www.hotelvladimir.cz
Interhotel Bohemia: Mírové náměstí 6/2442; CZ 400 01 Ústí nad Labem 1; Tel.: 0(0420-)475-311111; [log in to unmask]; www.ihbohemia.com
Pension Duel – Vinárna: Moskevska 1507/30; CZ 400 01 Ústí nad Labem 1; Tel.: 0(0420-)475-210640; [log in to unmask]; www.penzion-duel-usti-nad-labem.az-ubytovani.com
Weitere Unterkunftsmöglichkeiten finden Sie hier:
www.usti-nl.cz/de/fur-touristen/dienstleistungen/unterkunft.html
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Hinter den Nationen – Johannes Urzidil
Ein Lesebuch und eine Veranstaltungsreihe
von Klaus Johann und Vera Schneider
„‚Ich bin hinternational‘, pflegte er zu sagen“, erinnerte sich der 1896 geborene Johannes Urzidil an sein Prager Kindheits-Ich. Der charmante Neologismus ist mehr als nur ein Beleg für die frü-he Freude des Autors am Spiel mit Worten. Er beschreibt die Überlebensstrategie des Sohnes eines deutschnationalen Vaters und einer tschechisch-jüdischen Mutter zu einer Zeit, in der be-reits die Wahl der Spielkameraden ein nationales Bekenntnis sein konnte. Urzidil sollte dieser Haltung treu bleiben: Der Brückenschlag zwischen scheinbaren und tatsächlichen Gegensätzen wurde zu einem Leitmotiv seines Lebens. Angesichts der gegenwärtigen Debatten um eine ge-samteuropäische Identität ist das ein guter Grund, den heute im deutschsprachigen Raum – im Gegensatz zu Tschechien, Frankreich oder Italien – fast vergessenen böhmischen Autor wieder in Erinnerung zu rufen.
Am 2. November dieses Jahres jährt sich zum vierzigsten Mal Urzidils Todestag. Das ist ein willkommener Anlass, sein vielfältiges erzählerisches, essayistisches und lyrisches Werk wieder in den Blickpunkt der Öffentlichkeit zu rücken. Ein Versuch, das zu tun, ist dieses Lesebuch, das im Herbst 2010 im Verlag des Deutschen Kulturforums östliches Europa in Potsdam erscheinen wird.
Seine Herausgeber Vera Schneider und Klaus Johann zeichnen den spannenden Lebensweg Johannes Urzidils zwischen Prag und New York mittels autobiographischer Texte nach, versammeln einige seiner großartigen Erzählungen in ungekürzter Fassung, zeigen Urzidils essayistische und erzählerische Annäherungen an für ihn wichtige Künstlerpersönlichkeiten und machen den Leser mit seinem Konzept des „Hinternationalismus“ bekannt. Schließlich lassen sie Kritiker, Literaturwissenschaftler und Schriftstellerkollegen zu Wort kommen, um so die große Bedeutung und literarische Qualität des deutschböhmischen Autors erkennbar werden zu lassen.
Ergänzt wird das Buch durch eine ihm beigegebene, von Dr. Ingo Kottkamp (Berlin) zusammen-gestellte CD, die seltene Tondokumente von und über Urzidil aus den Rundfunkarchiven versammelt.
Im Zusammenhang mit dem Erscheinen des Lesebuchs steht eine Reihe von Veranstaltungen, die von den Herausgebern in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Kulturforum östliches Euro-pa, Potsdam, und verschiedenen anderen Kooperationspartnern durchgeführt werden (Details siehe unten).
Aus dem Inhalt des Lesebuchs:
0. Einleitung
1. Passagen
Biographische Montage: ein Gang durch Urzidils Leben anhand von Zitaten aus autobiographischen Texten, biographischen Quellen und Sekundärliteratur
2. Alte Welt – Neue Welt
Ungekürzte erzählende Texte mit kultur- bzw. landschaftsgeschichtlichem oder autobiographischem Schwerpunkt, dazu ein längerer Auszug aus Urzidils einzigem Roman „Das große Halleluja“ (1959)
2. 1. Herkunft: Prag und Böhmen / 2. 2. Ankunft: New York und Amerika
3. Gestalten
Essayistische und erzählende Texte Urzidils zu den Künstlerpersönlichkeiten, die sein Werk und seine Weltsicht entscheidend geprägt haben (tlw. gekürzt oder in Ausschnitten):
3. 1. Wenceslaus Hollar / 3. 2. Goethe / 3. 3. Stifter / 3. 4. Emerson, Thoreau und Whitman /
3. 5. Kafka und der „Prager Kreis“ / 3. 6. Böhmische Maler der Moderne
4. Vom Bohemismus zum Hinternationalismus
Urzidils politische Arbeit, seine Beschäftigung mit dem deutsch-tschechischen Verhältnis
5. Stimmen & Erinnerungen
Erinnerungen von Zeitgenossen an Urzidil, Rezensionen seiner Werke, Nachrufe auf ihn, Stimmen von Literar-historikern zu ihm (tlw. gekürzt)
6. Zwei literarhistorische Essays zu Urzidil
7. Anhang
Kurzbiographien, Hinweise, Auswahlbibliographie u. a.
8. CD mit seltenen Tondokumenten (zusammengestellt von Dr. Ingo Kottkamp, Berlin)
Rundfunkaufnahmen Urzidils u. .a.
Das Lesebuch wird im Herbst 2010 im Verlag des Deutschen Kulturforums östliches Europa (www.kulturforum.info) in Potsdam erscheinen, gebunden, mit Schutzumschlag und Lesebänd-chen, zahlreichen Photos sowie einer CD mit seltenen Tondokumenten Urzidils
ca. 330 Seiten, ca. 14,80 Euro, ISBN 978-3-936168-55-6.
Anfragen wegen des Subskriptionsangebotes (gültig bis 10. Oktober 2010: 10,00 statt 14,80 Euro) bitte an:
Frau Tanja Krombach, M. A.; c/o Deutsches Kulturforum östliches Europa; Am Neuen Markt 1; D-14467 Potsdam; [log in to unmask]
Veranstaltungen:
Die beiden Herausgeber werden aus dem Manuskript des im Herbst erscheinenden Lesebuches (auto-)biographische Texte von und über Johannes Urzidil vorlesen und in ihren historischen Kontext stellen, Tondokumente zu Gehör bringen, bislang kaum bekannte Fotos zeigen wie auch weitere Zitate aus Urzidils umfangreichem Werk und seiner Korrespondenz vortragen. Dadurch möchten sie den Schriftsteller lebendig werden lassen und einen Eindruck davon vermitteln, welch großer literarischer Schatz hier zu bergen ist.
Die folgenden Termine stehen bereits fest. Wenn Sie an der Durchführung weiterer Veranstal-tungen interessiert sind, setzen Sie sich bitte mit den Herausgebern in Verbindung.
4. Mai 2010, 19:00 Uhr, Severoceská vedecká knihovna/Nordböhmische wissenschaftliche Bibliothek, ulice W. Churchilla 3, Ústí nad Labem (Aussig an der Elbe):
Na káve u spisovatele Johannese Urzidila/Literaturabend zum Leben und Werk von Johannes Urzidil
Veranstaltet vom Collegium Bohemicum, Ústí nad Labem
(Als Vorprogramm zur Johannes-Urzidil-Konferenz in Ústí nad Labem vom 5. bis 9. Mai 2010)
Činoherní studio (Ústí nad Labem):
„Já budu trochu tvrdohlavy“ („Ich werde ein bißchen dickköpfig sein“)
Aufführung der Bühnenfassung eines Gesprächs zwischen Johannes Urzidil und Ferdinand Peroutka in tschechischer Sprache
Filip Nuckolls: Ferdinand Peroutka, Vladimír Cepek: Johannes Urzidil
Dramaturgie: Tereza Hofová, in künstlerischer Zusammenarbeit mit Stepán Jirák
Regie: Jana Válková
Dr. Klaus Johann (Münster) u. Dr. Vera Schneider (Berlin):
Johannes Urzidil – „Ich bin hinternational.“ Einführung in Leben und Werk
In deutscher Sprache, mit tschechischer Übersetzung
20. Juni 2010, 16:00 Uhr: Robert-Sterl-Haus, Robert-Sterl-Straße 30, Struppen/Sächsische Schweiz, Ortsteil Naundorf:
„Ich bin hinternational.“ Ein Abend aus Anlass des 40. Todesjahres von Johannes Urzi-dil. Multimedialer Vortrag und Vorab-Buchpräsentation
Veranstaltet vom Festival Mitte Europa, Bayern – Cechy – Sachsen, und dem Deutschen Kulturforum östliches Europa, Potsdam (innerhalb der Veranstaltungsreihe „Erinnern und Entdecken“)
18. November 2010, Prag (genauer Ort und genaue Zeit werden noch bekanntgegeben):
„Ich bin hinternational.“ Ein Abend aus Anlass des 40. Todesjahres von Johannes Urzi-dil. Multimedialer Vortrag und Buchpräsentation
Veranstaltet vom Prazsky literární dum autoru nemeckého jazyka/Prager Literaturhaus deutschsprachiger Autoren und dem Deutschen Kulturforum östliches Europa, Potsdam (innerhalb der Veranstaltungsreihe „Erinnern und Entdecken“)
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