Dear All,
This is a reminder that the first session of the Anglo-German Mythologies
research colloquium will be held this Friday October 28 between 4-6 pm in
the Lock-keeper's Cottage at the Mile End campus of Queen Mary, University
of London.
Professor Ruediger Goerner of Queen Mary will open the seminar series this
year with a discussion of Nietzsche's Geburt der Tragoedie (Birth of
Tragedy). The title of Professor Goerner's talk will be: "Myth as Mediator
between Ursprung and Oper," and he will concentrate on section 12,1 (1869)
of Nietzsche's text.
Professor Goerner has provided colloquium participants with some source
material relating to his talk, which can be found at the bottom of this
message.
Further information about the seminar, including a map, can be found at
this website:
http://www.modern-languages.qmul.ac.uk/research/anglogerman/colloq.html
Many thanks for your interest, we look forward to seeing you there!
Best Regards,
Angus.
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Dr. Angus Nicholls,
Centre for Anglo-German Cultural Relations,
Department of German,
Queen Mary,
University of London.
Mile End Road, London E1 4NS.
Phone: +44 (0) 207 882 7482
Fax: +44 (0) 208 980 5400
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Rüdiger Görner
Notes on Nietzsche’s “Die Geburt der Tragödie aus dem Geist der Musik”:
Myth between ‘Ursprung’ and Opera
Meeting of the “Mythologies” Research Colloquium on 28 October 2005
Entmythologisieren, das heißt nicht: Mythen durch Gegenmythen verdrängen.
Paul Celan, Aphorismen
1)“Der Mythus stellt jetzt, zu unserer Beschwichtigung, das Bild
dazwischen und das Wort. – Die Helden des Mythus sind Atlas ähnlich, sie
tragen die Welt auf ihrem Rücken. Sie entlasten uns. – Wir begreifen hier,
weshalb die Musik nach Bildern verlangt: sie will den heilenden Apollo.
Das ist das Verhältniß des Dramas zur Musik.” (KSA 7, 372: Nachgelassene
Fragmente Frühjahr/Herbst 1871).
2)“Kraft, Mythen zu schaffen” (KSA 7, 375: 1871/72)
3)“Denken wir uns jetzt die erhabenste Steigerung der Musik, so ware damit
ein Mittel gewonnen, jades Bild der Welt, um kurz zu redden, in einen
Mythus zu verwandeln […] diese wahrhaft religiöse Wirkung der
mythenschaffenden Musik […]”. (KSA 7, 376)
4)“Bei Euripides tritt an die Stelle der dionysischen Erregung die
Aufregung an sich. An Stelle der apollinischen Ruhe die Kühle des Denkens.
Das (sic!) ganze Bereich der Musik nimmt er in Beschlag und entlehnt alles
Wirksame, d.h. er bringt eine Stilmischung hervor. Er giebt den
unendlichen Mythus auf und stellt die Novelle an die Stelle.” (KSA 7, 377)
5)“Wir nehmen eine erstaunliche Entwicklung der Wissenschaft wahr: der
Mythus ist ganz verschwunden. Die Dichtung trägt den gelehrten Charakter.”
(KSA 7, 378)
Traum/Rausch: “dionysischer Musiker ohne Bild”
“Urschmerz/Urwiederklang
MYTHOS: zwischen Dionysos und Apollon: der “musiktreibender Sokrates”
“idyllische Tendenz der Oper”
REMYTHISIERUNG DURCH WAGNER
Aus Fragment 12. [1] um 1871
(1) “ […] der Ursprung der Musik liegt jenseits aller Individuation” (this
argument was directed against Schopenhauer!)
(2) “Denken wir uns aber einen Zuhörer bei jenen endemischen Ausbrüchen
der dionysischen Erregung, so müßten wir ihm ein Schicksal weissagen, wie
es Pentheus, der entdeckte Lauscher, erlitt: nämlich von den Mänaden
zerrissen werden.”
(3) “Sollte man hier nicht zur Einsicht in das kommen müssen, was der
Lyriker ist, nämlich der künstlerische Mensch, der die Musik sich durch
die Symbolik der Bilder und Affekte deuten muß, der aber dem Zuhörer
nichts mitzutheilen hat: der sogar, in völliger Entrücktheit, vergißt, wer
gierig lauschend in seiner Nähe steht […] Nur für den Mitsingenden giebt
es eine Lyrik, giebt es Vokalmusik: der Zuhörer steht ihr gegenüber als
einer absoluten Musik.Nun aber beginnt die Oper, nach den deutlichsten
Zeugnissen, mit der Forderung des Zuhörers, das Wort zu verstehn.Wie? Der
Zuhörer fordert? Das Wort soll verstanden werden?
Points for consideration:
 Reasons for Nietzsche’s early preoccupation with the question
of ‘origins’ – the ‘mythological drive’
 Myth – music – metaphor – or the issue of analogy
 To what extent can/should [Wagnerian!?] ‘opera’ provide a Remythisierung
of ‘life’?
 Was ‘modern’ opera (Wagner/Bizet/Meyerbeer!) – according to Nietzsche -
a stillborn “tragedy”? Is this tragedy’s and myth’s tragedy?
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