Dear all, apologies for cross-postings, Debbie
--- Helmut Schmitz <[log in to unmask]> schrieb:
> Datum: Wed, 24 Aug 2005 16:43:35 +0100
> Von: Helmut Schmitz
> <[log in to unmask]>
> Betreff: CfP Schuld und Scham, new dates
> An: [log in to unmask]
>
> Dear Colleagues,
> due to unforeseen problems with booking the
> conference 'Schuld und Scham' announced for May 5-7,
> 2006 will have to be rescheduled to April 28-30.
> Renewed call for papers below:
>
> Schuld und Scham
> Ritualisierte Verarbeitungsformen von Fehlverhalten
> Von Aias bis Abu Ghraib
> Internationale Tagung in Bremen, 28-30 April 2006
> im Rahmen des Projekts
> Nationale Identität und europäische Mythen
> Call for Papers
> Aias, herausragender griechischer Heros vor Troja,
> metzelt im Zustand der Raserei Herdenvieh nieder, in
> dem er seine Gegner sieht. Zur Besinnung gekommen,
> stürzt er sich beschämt über den Ehrverlust, in sein
> Schwert. Die unheldische Tat, im Wahnsinn begangen,
> und der Gesichtsverlust lassen sich nur durch einen
> würdigen Tod entschuldigen.
> Anlässe und Reaktionsformen haben sich zwar
> gewandelt, das Gefühl der Scham aber ist immer noch
> von existentiell-individueller Bedeutung und besitzt
> eine öffentlich wirksame Symbolik. *In der Scham hat
> das Subjekt", wie Agamben schreibt, *einzig seine
> Entsubjektivierung zum Inhalt, wird es Zeuge des
> eigenen Untergangs, erlebt mit, wie es als Subjekt
> verloren geht".
> Was für Aias nur durch Entleibung zu leisten war,
> entspricht heute etwa dem medial inszenierten
> Rückzug aus der politischen Öffentlichkeit, dem
> Rücktrittsangebot oder dem Fehlereingeständnis.
> Offensichtlich gibt es nach wie vor ein kollektives
> Bedürfnis nach solchen stellvertretenden
> Reinigungsritualen. Die Opferfunktion bleibt sich -
> gewandelt - gleich.
> Die Tagung untersucht die Phänomene von Schuld und
> Scham unter den Aspekten:
> · Figuren
> · Diskurse der Bewältigung
> · Rituale
> · mythische Narrative
> · Konventionen
> · Beschämungsinszenierungen
> · Schuldzuschreibungen
> Mythische Figuren wie Aias, Oedipus oder Penthesilea
> illustrieren das Spektrum personaler Repräsentation
> von Schuld- und Schamgefühlen. Es reicht bis hin zu
> literarischen Helden wie Franz Kafkas K.,. für den
> *es war, als sollte die Scham ihn überleben".
> Historisch gesehen reicht der Bogen von der (laut
> Hegel) *gewissenlosen' griechischen Antike bis in
> die *unverschämte' Gegenwart, systematisch
> betrachtet konfrontieren die unterschiedlichen
> Kulturkreise einander in ihren Definitionen und
> Kompensationen von Fehlverhalten: vom paganen
> Griechentum über das christliche Abendland bis hin
> zum Islam.
> Im 20. Jahrhundert bestimmen Diskurse der
> Bewältigung den Umgang mit der Geschichte der
> Kolonialherrschaften, mit Fragen der Kriegsschuld
> oder des Völkermordes.
> Kulturelle, nationale, historische, aber auch
> Gender-Unterschiede prägen die Rituale, mit denen
> auf Fehlverhalten reagiert wird: in verbalen
> Entschuldigungen, öffentlichem und privatem
> Verhalten, Kleidercode, Körpersprache, durch
> Zurichtung von Weiblichkeit und Männlichkeit. Mythen
> und andere Narrative bilden diese Differenzierungen
> ebenso ab wie die Konventionen des Alltags.
> Während Scham-Rituale und -Diskurse dazu dienen,
> eigenes Fehlverhalten in der Gemeinschaft zu
> regulieren oder vor dem Selbst zu rechtfertigen,
> funktionieren umgekehrt Schuldzuschreibungen oder
> gezielte Beschämungen des anderen als
> Herrschaftsinstrumente: wie bei der historischen
> Hexenverfolgung oder etwa in den Bildern von Abu
> Ghraib.
> Die Tagung wird konzipiert als Zusammenarbeit von
> fünf europäischen Universitäten:
> Bremen (Fachbereich Sprach- und
> Literaturwissenschaften; Institut für
> kulturwissenschaftliche Deutschlandstudien) / Prof.
> Dr. Heinz-Peter Preußer
> Ferrara (Dipartimento di Scienze Umane) / Prof. Dr.
> Matteo Galli
> Leiden (Faculteit der Letteren; Zentrum für Sprache
> und Identität, CTI) / Prof. Dr. Anthonya Visser
> Liège/Lüttich (Philosophie et Lettres, Département
> Germaniques) / Prof. Dr. Alexandra Pontzen
> Warwick (Department of German Studies) / Dr. Helmut
> Schmitz
> (Internationaler Arbeitskreis Literatur und Politik
> in Deutschland e.V.).
> Wir wünschen uns zu diesem Thema Beiträge von
> Literatur- und Kulturwissenschaftlern,
> Altphilologen, Psychologen, Anthropologen,
> Philosophen, Medienwissenschaftlern, Historikern,
> Kunsthistorikern, Politologen, Soziologen und
> Theologen sowie Wissenschaftlern aus angrenzenden
> Arbeitsgebieten.
> Die Vorträge können sowohl in deutscher als auch in
> englischer Sprache gehalten werden.
> Abstracts von maximal 300 Wörten erbitten wir bis
> zum 31. Oktober 2005. Rückmeldungen bis zum 30.
> November 2005.
> Wir beabsichtigen, die Beiträge in der Reihe
> Jahrbuch Literatur und Politik im Universitätsverlag
> Winter, Heidelberg zu veröffentlichen.
> Ihren Vorschlag richten Sie bitte gleichzeitig an
> alle fünf unten angegebenen E-Mail-Adressen:
> Prof. Dr. Heinz-Peter Preußer
> [log in to unmask]
> Prof. Dr. Matteo Galli [log in to unmask]
> Prof. Dr. Anthonya Visser
> [log in to unmask]
> Prof. Dr. Alexandra Pontzen [log in to unmask]
> Dr. Helmut Schmitz [log in to unmask]
>
>
> Dr Helmut Schmitz
> Dept of German Studies
> University of Warwick
> Coventry CV4 7AL
> Tel: 024/76 572524
> email: [log in to unmask]
>
> Zuletzt erschienen:
> On Their Own Terms.
> The Legacy of National Socialism in Post-1990 German
> Fiction
> Birmingham University Press 2004
>
> Book orders not via BUP but through
> Central Books Ltd, 99 Wallis Road, London , E9 5LN
> Tel 44 (0)845 458 9911
> Fax 44(0)845 458 9912
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> www.centralbooks.com
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