NBA:
Birgit Haas: Wendetheater – Theater der Wende. Königshausen & Neumann:
Würzburg, 2004. ISBN: 3-8260-2864-3.
28 Euro
Vor dem Hintergrund der sanften Revolution von 1989, der Wiedervereinigung
und der auf die Euphorie folgenden deutsch-deutschen Katerstimmung
versammelt der vorliegende Band siebzehn weithin unbeachtete Wendedramen aus
Ost- und Westdeutschland. Beginnend mit dem Ende der DDR wird ein bewegtes
Jahrzehnt deutscher Geschichte aus Sicht der Dramatiker beleuchtet. Da
Theaterstücke bei der Aufarbeitung der literarischen Reaktionen auf die
Wende bislang fast gänzlich unbeachtet blieben, schließt dieses Buch eine
Lücke in der Forschung. Als erste umfassende Darstellung zum Wendedrama
bietet die vorliegende Studie einen Überblick über dieses wichtige Kapitel
deutscher Theatergeschichte.
Gezeigt wird in kurzen Analysen, wie die Autoren mit ihren Dramen
ökonomische, psychologische oder soziale Folgen des Mauerfalls reflektieren.
Mit einer breit gefächerten Auswahl an Wendedramen bietet die Studie einen
Überblick über die Theatergeschichte des letzten Jahrzehnts: Das Spektrum
der behandelten Autoren reicht von Christoph Hein und Volker Braun über
Heiner Müller bis hin zu Herbert Achternbusch, Rolf Hochhuth und Rainald
Goetz, um nur einige zu nennen. Dabei umfassen die Einzeldarstellungen
sowohl die wichtigsten Aufführungen der Stücke als auch eine kritische
Interpretation nach formalen und inhaltlichen Gesichtspunkten. Anhand der
Analyse von Struktur und Handlung, Figuren und Personenkonstellationen sowie
Sprache und Dialogführung wird gezeigt, auf welche Weise sich die Dramen in
den historischen Kontext nach 1989 einfügen.
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Dr. Birgit Haas
Germanistisches Seminar der
Universität Heidelberg
Hauptstr. 207-209
D-69117 Heidelberg
Mob. 0176 23152005
Fax. 06221 543377
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