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Die PONS-Wörter des Jahres 2001
Stuttgart, 12.11.2001. Es ist wieder so weit – die PONS-Wörter
des Jahres 2001 stehen fest. Nach elfmonatigen Frequenzanalysen
und Wortbeobachtungen haben die Lexikografen der grünen PONS-
Wörterbücher neben den bekannten Kategorien "Wort" und
"Unwort" auch das "Neuwort" des Jahres 2001 gekürt.
Das PONS-WORT des Jahres 2001 lautet "11. SEPTEMBER".
Was die Häufigkeit dieses Wortes in der Berichterstattung angeht,
so wurde es zwar vom Begriff "Terror" noch übertroffen, es spiegelt
aber nach Meinung der PONS-Redaktion besonders deutlich die
Veränderungen nach den Anschlägen in den USA wieder: "Der
Begriff ´11. September´ sowie die in den Medien erfolgende
Einteilung der Welt in eine Zeit ´vor dem 11. September´ und ´nach
dem 11. September´ stehen als Symbol eines Umbruchs, einer
Zeitenwende im kollektiven Empfinden vieler Menschen. Der ´11.
September´ markiert für viele das Ende einer Epoche, die jedenfalls
in den westlichen Ländern von Frieden und Zukunftshoffnung
geprägt war. Der 11. September 2001 wird vielleicht einmal auf
einer Stufe mit historischen Zäsuren wie etwa dem 14. Juli 1789
stehen", begründet PONS-Redaktionsleiter Philipp Haußmann die
Wahl zum PONS-Wort des Jahres 2001.
Die Plätze 2 und 3 besetzen die Begriffe "STAMMZELLEN" und
"SCHLÄFER".
Zum PONS-UNWORT des Jahres wählte die Redaktion den Begriff
"GEWINNWARNUNG", der im Frühsommer sowie im Herbst 2001
besonders häufig aufgetaucht war. "Der Begriff ´Gewinnwarnung´ ist
einfach unsinnig, denn es wird hierbei ja nicht vor einem Gewinn
gewarnt! Korrekt müsste es ´Verlustwarnung´ heißen und genau
dieser Sachverhalt ist ja auch gemeint", so Haußmann.
Auf Platz 2 kam der beschönigende und grammatikalisch falsche
Begriff "VERBRAUCHENDE EMBRYONENFORSCHUNG". Der
Begriff des Verbrauchens kennzeichnet zwar den Sachverhalt, es
wird aber nicht deutlich, dass es eben der Embryo ist, der nach
Verwendung einfach weggeworfen wird. Korrekter wäre "Embryonen
verbrauchende Forschung". "Unabhängig davon, wie man ethisch-
moralisch zur Forschung an und mit Embryonen steht, erscheint
uns der Begriff des Verbrauchens in diesem Zusammenhang als
nicht geeignet, die ethischen Implikationen ausreichend
widerzuspiegeln", argumentiert Haußmann.
Auf Platz 3 bei der Wahl zum PONS-Unwort landete der
"LEISTUNGSSCHLAF". Das in den USA als Power-Napping
bekannte kurze Schläfchen während der Arbeitszeit soll auch in
deutschen Büros für mehr Leistung sorgen, wie im März 2001 oft
berichtet wurde. Die Erholungsphase mag sinnvoll sein, der Begriff
´Leistungsschlaf´ jedoch ist ein Widerspruch in sich ."Eine der
angenehmsten Dinge des Lebens, nämlich der Schlaf, wird so
begrifflich in einen ökonomischen Kontext gerückt, in der weder der
erholende Nachtschlaf, noch ein unschuldiges Nickerchen
gehören", erläutert Haußmann.
Auch bei den Neologismen, also den Neuwörtern, war 2001 ein
Frequenz-Favorit auszumachen. Das PONS-NEUWORT 2001
heißt "BIO-TERROR". Wurde das Präfix "Bio" bisher vor allem mit
besonders gesunden, positiven Dingen assoziiert (Bio-Bauer, Bio-
Gemüse, Bio-Bäcker) so finden als Folge des Milzbrandalarms nun
auch die neuen, negativ besetzten Begriffe Bio-Terror bzw. Bio-
Terrorismus Aufnahme in die PONS-Wörterbücher.
Auf Platz 2 folgt der Begriff "SAMENRAUB" – als Ausgangspunkt
der wohl recht einzigartigen Zeugungsgeschichte von Boris
Beckers Tochter Anna – gefolgt von dem noch weithin unbekannten
Begriff "SEXING" auf Platz 3. Sexing findet bisher im Bereich der
Tierzucht statt und meint die gewollte Vorbestimmung des
Geschlechts bei der künstlichen Befruchtung. Dabei werden die
unerwünschten männlichen bzw. weiblichen Embryonen
´verworfen´. Im Zuge der Reproduktionsmedizin und
Präimplantationsdiagnostik wird das Sexing vielleicht auch beim
Menschen eine Technik der Geschlechtsfestlegung sein, die bisher
noch verboten und ethisch zu hinterfragen ist, für die in den USA
aber bereits Interessentenlisten vorliegen. (Quelle "Sexing": Der
Spiegel, 41/2001, Seite 201)
Diese und viele andere Wörter werden von der PONS-Wörterbuch-
Redaktion weiter mit Interesse beobachtet. Um den vielen
Sprachveränderungen Rechnung zu tragen und Neuwörter zu
erheben, werten die PONS-Lexikografen in Stuttgart sowie die
PONS-Autoren in der ganzen Welt Zeitungen, TV- und
Radiosendungen aus, starten Expertenbefragungen und fragten in
diesem Jahr unter www.pons.de auch Internetbesucher. Wie immer
ist den meisten PONS-Wörtern des Jahres ein fester Platz in den
grünen Wörterbüchern der nächsten Generation sicher.
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