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No. 2 of the current ZEIT university newsletter with a link to the official document of the EUA<https://eua.eu/downloads/publications/brexit%20%20what%20now%20for%20universities.pdf> might interest you.
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From: "DIE ZEIT: WISSEN DREI" <[log in to unmask]<mailto:[log in to unmask]>>
Subject: Beuth-Hochschule wird umbenannt | Der Brexit und die Wissenschaft | George Soros gründet Uni-Netzwerk | Gastkommentar Stefan Hase-Bergen: Auf vietnamesische Hochschulen zugehen
Date: 27. January 2020 at 05:15:34 GMT

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27.01.2020
Liebe Leserinnen und Leser,
wie sollen Hochschulen und andere öffentliche Einrichtungen mit der historischen Last ihrer eigenen Geschichte oder der ihrer Namensgeber umgehen? Dieser Frage musste sich in den vergangenen zwei Jahren die Beuth-Hochschule für Technik in Berlin stellen. Jetzt ist eine Entscheidung gefallen (Das ist wichtig).

1. Beuth-Hochschule benennt sich um
Nach jahrelangen Diskussionen ist die Entscheidung gefallen. Die Beuth-Hochschule für Technik wird umbenannt wegen des historisch nachgewiesenen Antisemitismus ihres Namensgebers. Mit einer Mehrheit von 30 Ja-Stimmen stimmte die Akademische Versammlung der Berliner Fachhochschule in einer nicht-öffentlichen Sitzung für diesen Schritt. 14 der anwesenden Mitglieder votierten dagegen, eine Person enthielt sich (Mitteilung der Hochschule, Tagesspiegel, rbb). Seit 2017 diskutiert die FH über ihren Namensgeber. Öffentlich wurde die Debatte im Juni 2018 (Tagesspiegel). Damals hatte Achim Bühl, Professor für Soziologie der Technik an der Beuth-Hochschule, ein Gutachten vorgestellt, nach dem Christian Peter Beuth (1781-1853) einen „rigiden, völkischen und exterminatorischen Antisemitismus“ vertreten habe. Belegt hatte er dies mit Auszügen aus einer Rede, die Beuth 1811 vor der judenfeindlichen Deutschen Tischgesellschaft in Berlin hielt. Allerdings wurde zuletzt auch darüber gestritten, wie gut belegt die Vorwürfe wirklich sind. Der ehemalige Präsident der Hochschule, Reinhard Thümer, äußerte Zweifel an der Echtheit des Dokuments. Dagegen sagte FH-Präsident Werner Ullmann nach dem Votum: „Als wissenschaftliche Einrichtung steht unsere Hochschule in der Verantwortung, sich Antisemitismus- und Rassismustendenzen klar entgegenzustellen.“ Wie der Tagesspiegel berichtet, hatte zuvor außerdem eine interne Kostenschätzung für Aufsehen gesorgt. Demnach soll eine einfache Namensänderung exakt 1.866.864,52 Euro kosten, inklusive „Logo und Farbe“ sogar 2.508.783,08 Euro. Alleine für „interne zusätzliche Aufwände in der Verwaltung“ der Hochschule ist rund eine halbe Million Euro veranschlagt. Einen neuen Namen gibt es bislang noch nicht. Doch es mehren sich Rufe, sich nach weiblichen Vorbildern umzuschauen – ein Vorschlag, der gerade auch an der Universität Passau (Bayrischer Rundfunk) diskutiert wird. Für eine technische Hochschule wäre das in jedem Fall ein deutliches Signal.

2. Wie geht es nach dem Brexit für die Wissenschaft weiter?
Dass das Vereinigte Königreich die Europäische Union zum 31. Januar 2020 verlassen wird, ist nach Jahren der Verhandlungen beschlossene Sache. Wie aber geht es weiter mit den Hochschulen, mit gemeinsamen Forschungsprogrammen und dem wissenschaftlichen Austausch? Mit dieser Frage hat sich die European University Association (EUA) beschäftigt (PDF<https://eua.eu/downloads/publications/brexit%20%20what%20now%20for%20universities.pdf>). In einem mehrseitigen Dokument fassen die Autoren zusammen, welche Programme wie lange laufen, ob eine Chance auf Fortführung besteht und an welchen Stellen es noch knifflig werden kann. Die guten Nachrichten: Das Austrittsabkommen gesteht allen EU-Bürgern, die vor dem Brexit rechtmäßig in UK gelebt und gearbeitet haben, auch nach dem Brexit die gleichen Rechte zu, mit voller Anerkennung der Qualifikation – umgekehrt ebenso. Außerdem müssen Programme wie Horizon2020 oder Erasmus+ bis zum Ende der Förderphase weiter finanziert werden. Das heißt, bis dahin können britische Einrichtungen auch wie gehabt daran teilnehmen. Für die neue Förderphase könnte es allerdings eng werden, selbst wenn die Briten beschließen, als sogenanntes Drittland mitzumachen. Das liegt vor allem am knappen Zeitplan. Denn bevor Drittländer ihre Teilnahme erklären können, muss das Programm von der EU zunächst ausgearbeitet sein. Passiert das nach der bis zum 31. Dezember 2020 währenden Übergangsphase, kann es zu einer Finanzierungslücke und anderen Komplikationen kommen. Darüber hinaus kann es laut des Briefings der EUA weitere Schwierigkeiten geben, die sich direkt oder indirekt auf die Universitäten auswirken. Das betrifft vor allem den Fall, dass ein Handelsabkommen nicht vor 2021 zustande kommt. So würden der Datenaustausch oder der Kauf von Waren und Dienstleistungen erheblich erschwert. Die EUA konstatiert, dass laut bisheriger Beschlüsse aber der beidseitige Wille bestehe, in der Wissenschaft eng zu kooperieren: „Der Weg mag kurvenreich sein, aber die Richtung stimmt.“

3. Eine Milliarde Dollar für ein Uni-Netzwerk
Beim Weltwirtschaftsforum in Davos hat der US-amerikanische Milliardär und Philantrop George Soros das „wichtigste Projekt seines Lebens“angekündigt: Er will ein neues Universitätsnetzwerk aufbauen, um junge Menschen besser auf aktuelle und zukünftige globale Herausforderungenvorzubereiten. Er statte das „Open Society University Network“ (OSUN) mit einer Milliarde Dollar, umgerechnet etwa 907 Millionen Euro, aus, gab er bekannt. Außerdem bittet er andere Philanthropen, sich zu beteiligen. „Ich glaube, dass als langfristige Strategie unsere beste Hoffnung im Zugang zu einer qualitativ hochwertigen Bildung liegt“, sagte Soros laut der Süddeutschen Zeitung. „Es geht insbesondere um eine Bildung, die die Autonomie des Individuums stärkt, indem sie kritisches Denken kultiviert und die akademische Freiheit betont.“ Soros, der 1930 als György Schwartz in Budapest geboren wurde, setzt sich schon lange für Bildung ein. Die 1991 von ihm gegründete Central European University (CEU) musste jedoch aufgrund des Drucks der ungarischen Regierung unter Premierminister Viktor Orbán Budapest verlassen (Tagesschau). Im September 2019 wurde ein neuer Campus in Wien bezogen.

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