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*XIV. Kongress der Internationalen Vereinigung für Germanistik (IVG),*
Palermo 26.7.-2.8.2020

*Call for Papers: Literatur- und Kulturwissenschaft, Sektion 18*


*Mehrsprachige Texte in der ‚deutschsprachigen‘ Literatur*


*Leitung: *Barbara Siller, Department of German, University College Cork

*Co-Leitung:* Sandra Vlasta, Allgemeine und Vergleichende
Literaturwissenschaft, Johannes-Gutenberg-Universität Mainz und Áine
McMurtry, Department of German, King's College London.


Mehrsprachige Texte stellen in der Literatur, sowohl in der Gegenwart als
auch in der Vergangenheit, kein Randphänomen dar. Auch in dem üblicherweise
als 'deutschsprachige Literatur' bezeichneten Korpus finden sich zahlreiche
Beispiele für mehrsprachige Werke, wobei diese nicht ausschliesslich jener
Literatur zuzurechnen sind, die man unter dem Begriff ‘Migrationsliteratur’
fasst.

Mikhail M. Bakhtin zufolge bezieht sich der Begriff *polyglossia* nicht nur
auf unterschiedliche Sprachen, beispielsweise auf Türkisch/Deutsch,
Kroatisch/Deutsch, in Textstrukturen, sondern auch auf unterschiedliche
Sprachvarietäten (z. B. bei José F. A. Oliver: Deutsch/Spanisch und
Alemannisch, oder bei Dörte Hansen: Deutsch/Plattdeutsch). Diese
Mehrsprachigkeit der Texte bewirkt, dass die Sprachen miteinander in Dialog
treten und dass Transferprozesse stattfinden. Daneben hat dieser textuelle
Sprachenkontakt aber auch ganz andere, bedeutsame Wirkungen, beispielsweise
lassen sich dadurch Perspektivenwechsel erzeugen (heteroglotte Momente),
eine Distanz zu den Sprachen herstellen, spielerische, subversive und
komische Momente generieren, polyvalente Bedeutungen nutzen – kurzum, durch
die Mehrsprachigkeit entstehen Brüche, die auf Entautomatisierung von
Sprache abzielen und dadurch kritische Funktion haben können. Gleichzeitig
rücken mehrsprachige Texte die Materialität der Sprache in den Vordergrund,
wobei die Rolle des Körpers in der Sprachproduktion Unmittelbarkeit
hervorruft.

In diesem Panel setzen wir uns mit dem vielfältigen Phänomen der
Mehrsprachigkeit in der deutschsprachigen Literatur auseinander. Dabei
sollen einerseits theoretische Zugänge zu mehrsprachiger Literatur
diskutiert werden, sowie die Frage nach der Möglichkeit der
(literaturwissenschaftlichen) Erfassung von Formen und Funktionen
literarischer Mehrsprachigkeit. Anhand konkreter Textbeispiele gehen wir
außerdem der Frage nach, welche literaturtheoretischen und linguistischen
Kriterien ein tieferes Verständnis von mehrsprachiger, dialogischer
Literatur ermöglichen, womit sich die Spezifität dieser Literatur genauer
beschreiben lässt.

Im Panel konzentrieren wir uns auf Formen expliziter Mehrsprachigkeit, d.h.
auf mehrsprachige Texte, auf deren Textoberfläche verschiedene Sprachen
sichtbar werden. Formen impliziter Mehrsprachigkeit (wie z.B. das Sprechen
über Sprache/n, das Thematisieren von Übersetzung oder Konstellationen, in
denen die Protagonisten zwar in einer anderen Sprache sprechen, dies auf
der Textoberfläche aber nicht explizit abgebildet wird) stehen nicht im
Zentrum der Diskussion.

Mögliche Themenbereiche und Fragestellungen für Beiträge:

   - theoretische Beiträge zu literarischer Mehrsprachigkeit, insbesondere
   zu fruchtbaren literaturtheoretischen und linguistischen Zugängen zu diesen
   Texten
   - theoretische Beiträge, die die Perspektive der Einzelphilologie auf
   mehrsprachige Literatur thematisieren: In welcher Disziplin sind
   mehrsprachige Texte anzusiedeln? Wie lesen wir diese Texte vor unserem
   disziplinären Hintergrund? Inwiefern kann die Verbindung zwischen
   literaturwissenschaftlichen und linguistischen Ansätzen zu neuen
   Erkenntnissen führen?
   - analytische Beiträge zur Förderung (Stipendien, Verlage etc.) und
   Rezeption mehrsprachiger Literatur
   - Fallstudien zu mehrsprachigen Texten aus der deutschsprachigen
   Literatur, die sich mit spezifischen Aspekten dieser Literatur (Formen und
   Funktionen von Mehrsprachigkeit, Übersetzungsstrategien,
   Verfremdungseffekte, Verständlichkeit etc.) beschäftigen

Bitte senden Sie Ihr Abstract gemeinsam mit einer Kurzbiographie bis zum
10. September 2018 an folgende Adressen:

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*Barbara Siller, MA, Ph.D*

*Lecturer*

*Department of German*


*School of Languages, Literatures and Cultures*

*O’Rahilly Building, 1.28*

*University College Cork*



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00353 21 4902149



http://www.uibk.ac.at/germanistik/germanistische_reihe/