Dear all
am Samstag wurde bei dem XXV. Anglo-German Colloquium in Manchester der Band vorgestellt, der aus dem XXIII. Colloquium in Nottingham hervorgegangen ist. Das Thema vom Zusammenhang von Lehren, Lernen und Bilden ist gerade
jetzt wieder aktuell, und von den historischen, literarischen und kulturellen Perspektiven des Bandes lassen sich wichtige Brücken zur Gegenwart schlagen. Wir hoffen, dass der Band, in dem viele der britischen Mediävistinnen und Mediävisten vertreten sind,
auf reges Interesse stoßen wird.
Henrike Lähnemann für die Herausgeberinnen
PS: Die beiden folgenden Bände – zu ‚Wunden‘ und ‚Geschichte erzählen‘ werden ebenfalls bei Francke (Link
zum Bestellformular) erscheinen. Bestellungen können direkt beim Verlag oder über die üblichen Bezugsquellen erfolgen.
Die Weitergabe von Wissen und Fertigkeiten ist ein Kernbereich mittelalterlicher Lebenswirklichkeit. Die deutsche Literatur kann dabei entscheidende Einblicke geben, wie sich das Feld des Lehrens, Lernens und Bildens vom
8. bis zum 16. Jahrhundert entwickelt. Theoriegeleitetes Wissen und praxisbezogene Handlungsanweisungen werden nicht nur in im engeren Sinne didaktischen Texten vermittelt. Lehrhaftes Sprechen und der Anspruch,
lêre und bilde zu bieten, ist ein Grundprinzip auch der erzählenden Texte, der Lyrik und der Spiele. Die hier versammelten Beiträge des XXIII. Anglo-German Colloquium geben somit einen faszinierenden Einblick in das ganze Spektrum mittelalterlicher
Literaturvermittlung im Spannungsfeld schriftlicher und mündlicher Traditionen.
Henrike
Lähnemann / Nicola McLelland / Nine Miedema: Lehren, Lernen und Bilden in der deutschen Literatur des Mittelalters, S. 9
Christoph
Huber: Lehre, Bildung und das Fiktionale, S. 17
Manfred
Eikelmann / Silvia Reuvekamp: Wie lernt der Mensch? Anthropologische Betrachtungen der Lern- und Entwicklungsfähigkeit des Menschen in lateinischen und deutschen Texten des Mittelalters, S. 37
Stephen
Mossman: Wie lernte man aus der Predigt? Zur Medialität der deutschen Predigt im späteren Mittelalter, ausgehend von der Zitatensammlung der Berliner Handschrift Ms. germ. quart. 191, S. 55
Timothy R.
Jackson: Nu wil ich schreiban unser heil.
James Ussher (1581-1656) und die Verwendung der altdeutschen Literatur im Dienst der Reformation, S. 73
Alderik
Blom: Die 'Altalemannischen Psalmenfragmente'. Zur Struktur, Interpunktion und Pragmatik einer althochdeutschen Interlinearversion, S. 91
Nikolaus
Henkel: Vergil lesen: Thomas Murners 'Aeneis'-Übersetzung als Weg zur Lektüre eines lateinischen Klassikers, S. 105
Sarah
Bowden: Auf Deutsch lehren. Latein und Volkssprache in religiösen Gedichten des 12. Jahrhunderts, S. 127
Nigel
Harris: Lehren und Bilden in den Schriften eines spätmittelalterlichen 'Machtmenschen': Bischof Ulrich II. Putsch von Brixen, S. 141
Annette
Gerok-Reiter: Gestufte Lehre. Thema und Variation bei Mechthild von Magdeburg, S. 155
Stefan
Matter: Mittelhochdeutsche Tagzeitentexte im Spannungsfeld von Liturgie und Privatandacht. Zu Formen des Laienstundengebetes im deutschsprachigen Mittelalter, S. 171
Anne
Simon: Ave Maria und Rosenkranz als Gebetsunterweisung im spätmittelalterlichen Nürnberg, S. 185
Nigel F.
Palmer: Bildung durch Gebet. Meditation und der Aufbau des inneren Menschen im Straßburger Begerin-Gebetbuch um 1480, S. 201
Sandra
Linden: Lieben lernen? Lehrhafte Vermittlung und ihre Problematisierung in den Minnereden, S. 217
Franz-Josef
Holznagel: apenbar sus lere! Weltliche Didaxe im 'Rostocker Liederbuch', S. 233
Annette
Volfing: Kunst- und Wissenstransfer bei Rumelant von Sachsen, S. 255
Heike
Sahm und Stephanie Schott: Geschrei oder Gesang. Rosenplüts Beitrag zur Debatte um Leitbilder der Nürnberger Handwerkerdichtung im 15. Jahrhundert, S. 271
Christina
Lechtermann: Fleiß. Übung und Genauigkeit in der Messkunst Heinrich Lautensacks, S. 283
Simone
Schultz-Balluff: Anweisung und Lehre. Zur Funktionalisierung von 'St Anselmi Fragen an Maria', S. 305
Frank
Fürbeth: Lehrdialoge und Sprichwörter als Formen der Wissensvermittlung in Heinrich Wittenwilers
'Ring', S. 325
Manfred
Kern: Buch und Sorge oder die schwierige Versöhnung von Poesie und Wissen, S. 345
Gert
Hübner: Erzähltes Handeln, kulturelles Handlungswissen und ethischer Diskurs. Überlegungen zur Lehrhaftigkeit vormoderner Erzählungen, S. 361
Ricarda
Bauschke: Lernen durch Narration? Die Bildung des Artusritters als erzählerische Herausforderung, S. 379
Gerhard
Wolf: Historia magistra vitae? Zur didaktischen Funktionalisierung der Geschichte in der volkssprachigen Chronistik zwischen 'Annolied' und Aventin, S. 391
Henrike Lähnemann
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