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Für die abendliche Sylvesterraterunde (oder den nächsten Landeskundetest bzw. Diskussion über Anglizismen, vgl. Frage 10!) aus dem SZ-Magazin für den 1. Januar 2016 der Jahresrückblick in Quizform von Till Krause, Wolfgang Luef und Johannes Waechter unter dem Titel ‚Um Jahresbreite' (die Illustrationen Eugenia Loli können nicht an die Liste geschickt werden); Auflösungen am Ende.
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Der gerettete Euro, der gehackte Bundestag, das gekaufte Sommermärchen, die geprellten VW-Kunden und natürlich: Terror, Flüchtlinge und ein irrer Amerikaner, der Präsident werden will: Das Jahr 2015 war so traurig wie absurd - aber auch amüsant. In unserem Quiz können Sie die Ereignisse der vergangenen zwölf Monate Revue passieren lassen. Wir stellen dazu Fragen - von den vorgegebenen Antworten stimmen manchmal mehrere, manchmal nur eine.
1) Das Linksbündnis Syriza gewinnt im Januar die Wahlen in Griechenland. Alexis Tsipras wird neuer Ministerpräsident. Wie nennt seine Regierung die Sparvorgaben der Europäischen Union?
a) »Fiskalisches Waterboarding«
b) »Geldpolitisches Blinde-Kuh-Spielen«
c) »Wirtschaftliches Zwergenweitwerfen«
d) »Weltpolitisches Schulhofmobbing«
2) Für wen hatte der griechische Finanzminister Yanis Varoufakis gearbeitet, bevor er in die Politik ging?
a) Beim weltweit mit Abstand wichtigsten Onlineshop für Computerspiele.
b) Beim weltgrößten Hersteller von einarmigen Banditen.
c) Beim weltgrößten Anbieter von Online-Sportwetten.
d) Bei der Fifa.
3) Papst Franziskus hält im Januar eine Rede, in der er sexuelle Enthaltsamkeit lobt: »Ein guter Katholik muss sich ja nicht benehmen wie die Karnickel.« Wer beschwert sich daraufhin?
a) Der Inhaber der weltgrößten Kondomfabrik, der die Aussage »idiotisch« nennt.
b) Der Chef des Zentralverbandes Deutscher Rasse-Kaninchenzüchter: »Man darf nicht allen Kaninchen pauschal ein erhöhtes Sexualverhalten unterstellen.«
c) Ein Sprecher der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers: »Auch gute Protestanten haben wenig mit Nagetieren gemein.«
d) Der Bundesverband der Süßwarenhersteller, der meint, Osterhasen seien »als quasi-religiöse Tradition« ein wichtiger Teil der christlichen Kultur und ihre Sexualisierung sei »beschämend«.
4) Beim Attentat auf die Redaktion der Satire-Zeitschrift Charlie Hebdo sterben in Paris 13 Menschen. Welche Reaktion auf die Tragödie ist echt?
a) Fotografen bei der Verleihung der Golden Globe Awards drücken Filmstars vorbereitete »Je suis Charlie«-Poster in die Hand, um sie damit zu fotografieren.
b) Die Islam-Gegner von Pegida veröffentlichen wenige Stunden nach dem Anschlag ein Statement auf Facebook, das den Islam mit Terror gleichsetzt und vor ähnlichen Attentaten in Deutschland warnt.
c) Das deutsche Satiremagazin Titanic veröffentlicht den Hinweis, dass für 16 Uhr in der Titanic-Redaktion eine Pressekonferenz angesetzt sei, bei der RTL, Hessischer Rundfunk, Frankfurter Rundschau anwesend seien: »Für Terroristen bietet sich hier die Möglichkeit, nicht nur eine Satireredaktion auszulöschen, sondern auch die gesamte deutsche Lügenpresse. Es gibt Schnittchen.«
d) Die rechtsextreme Politikerin Marine Le Pen fordert ein Referendum zur Wiedereinführung der Todesstrafe in Frankreich.
5) Einen echten Zungenbrecher verabschiedet der Bundestag im Januar. Nämlich:
a) Das Bundeswehr­attraktivitäts­steigerungs­gesetz, um mehr Menschen für den Wehrdienst zu begeistern.
b) Die Großbaustellen­geschwindigkeits­verordnung, um Bauprojekte wie den Flughafen Berlin Brandenburg oder die Elbphilharmonie künftig schneller zu vollenden.
c) Den Verhandlungs­pausenparagrafen, der bei langwierigen Gesprächsrunden wie der Eurorettung oder Friedensverhandlungen mit der Ukraine nach acht Stunden eine Ruhepause verordnen soll.
d) Die Überwachungsd­iskretionssicherung, die es allen Parlamentariern verbietet, über die Zusammenarbeit von NSA und BND zu sprechen.
6) Zum ersten Mal tagt Mitte Januar die Antisemitismus-Kommission des Bundesinnen­ministeriums. Warum kritisieren jüdische Gemeinden deren Arbeit?
a) Das Gremium soll sich das nächste Mal am 20. April treffen - Hitlers Geburtstag.
b) Der Referent zur Dokumentation antisemitischer Straftaten hatte alle seine Unterlagen vergessen.
c) In der Kommission ist kein einziger Teilnehmer jüdischer Herkunft.
d) Die Gründungstagung findet in einem Hotel statt, das einst einem jüdischen Geschäftsmann gehörte und nun im Besitz eines rechtsradikalen Verlegers ist.
7) Im Februar kommt die Verfilmung des Sado-Maso-Bestsellers 50 Shades of Grey in die Kinos - und nicht nur dort erhofft man sich ein großes Geschäft. Welche dieser Branchen bereitet sich auf einen Kundenansturm vor?
a) Der weltgrößte Hersteller für Hanfseile, der eine eigene »Grey Collection« auf den Markt bringt.
b) Baumärkte, die eine höhere Nachfrage nach Ketten, Kabelbindern und Klebeband erwarten und ihre Mitarbeiter darauf vorbereiten, sensible Fragen von Kunden auf »höfliche, hilfreiche und respektvolle Art« beantworten zu können.
c) Unfallchirurgen, die ihre Sprechstunden verlängern, um auf »unvorhergesehene Unfälle intimer Natur« besser reagieren zu können.
d) Schlüsseldienste, die »ohne peinliche Nachfragen« Handschellen öffnen können.
8) Eine große Firma spricht im Februar eine ungewöhnliche Warnung aus. Welche?
a) Der Getränkehersteller Red Bull erklärt, dass sein Energy-Drink »keineswegs Flügel verleiht«, nachdem ein Teenager sich beim Sprung von einem Baum das Bein gebrochen hat.
b) Die Navigationsgerätefirma Navigon warnt, dass ihre Geräte die Nutzer »teilweise in die Irre« führen, nachdem eine Frau fast ertrunken wäre, weil das Navi sie in der Nacht in einen Teich gelotst hatte.
c) Der Technikkonzern Samsung räumt ein, dass seine Fernseher mit Sprachsteuerung »gesprochene Worte aufzeichnen und an einen Drittanbieter schicken«, weswegen man in der Nähe der Geräte keine allzu privaten Dinge besprechen sollte.
d) Vorwerk muss zugeben, dass im Display seiner Küchenmaschine Thermomix wegen eines subversiven Programmierers Kommentare wie »Mach schon« oder »Hopp, hopp« erscheinen, wenn man die Anweisungen des Geräts zu lange ignoriert.
9) Im Februar besucht Wladimir Putin den Chef der ägyptischen Militärregierung, Abdel Fattah el-Sisi, in Kairo. Welche russische Spezialität bringt Putin ihm mit?
a) Eine Pyramide aus Kaviardosen im Wert von 500 000 Euro.
b) Eine Biberfellmütze, die Mitglieder der Band Pussy Riot im sibirischen Straflager nähen mussten.
c) Einen Koffer mit einer Kalaschnikow.
d) Den ins Arabische übersetzten Leitfaden zur Verfolgung Homosexueller.
10) Ordnen Sie diese Begriffe der jeweiligen Erklärung zu:
a) One Direction
b) Smombie
c) AquAdvantage
d) Defeat Device
e) Easy
11) Das Sturmgewehr G36 der Bundeswehr trifft nicht richtig und soll ausgetauscht werden. Wo befindet sich die Prüfstelle des Beschaffungsamtes der Bundeswehr, der dieser Fehler eigentlich hätte auffallen müssen?
a) In Rumänien, wegen der niedrigen Lohnkosten.
b) Nirgends, eine solche Prüfstelle existiert nicht.
c) Auf dem Firmengelände des G36-Herstellers Heckler & Koch.
d) Nur auf den Computern der Bundeswehr - alle Tests am Gewehr wurden ausschließlich am Rechner durchgeführt.
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Lösungen: 1a, 2a, 3b, 4abcd, 5a, 6c, 7b, 8c, 9c, 10: a-3 b-2 c-5 d-1 e-4