Liebe Kolleginnen und Kollegen,
vor drei Jahren hatte ich eine Mini-Umfrage gemacht, die ich nun gerne aktualisieren würde. Es wäre wirklich hilfreich, wenn Ihr mir kurz eine Rückmeldung geben könntet. Die Frage, wie auch die "alten" Ergebnisse vom April 2012 findet Ihr unten.
Dies betrifft übrigens nur das Vereinigte Königreich.
Vielen Dank im voraus,
herzliche Grüße,
Falco (QMUL)
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Date: Wed, 28 Mar 2012 09:24:50 +0100
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
für einen Vortrag, den ich gerade vorbereite, würde mich folgendes (quasi als anekdotische Evidenz) interessieren:
Sofern es an Eurer Institution (UK only) eine deutsche Abteilung (Sektion, etc.) gibt: Wie hoch ist ungefähr der Anteil an Sprachwissenschaftlern, die sich in einem akademischen (nicht: "academic related", nicht: "professional" etc.) Vertragsverhältnis befinden? Spiegelt sich dieser Anteil an Sprachwissenschaftlern im Angebot an optionalen BA-Kursen wider?
Am konkreten Beispiel meiner Institution:
In unserer deutschen Abteilung (der ich nicht mehr angehöre) gibt es sechs Kolleginnen und Kollegen, die sich in einem akademischen Vertragsverhältnis befinden. Von diesen arbeiten jedoch zwei gut zur Hälfte für die Komparatistik. Tatsächlich handelt es sich also um fünf volle Stellen, von denen vier mehr oder weniger zur Literaturwissenschaft und eine zur Linguistik gerechnet werden können/kann. Die Linguistik macht demnach 20% der deutschen Abteilung des QMUL aus. Ganz ähnlich ist das Angebot an optionalen BA-Kursen.
Für Infos dieser Art wäre ich sehr dankbar.
Herzliche Grüße,
Falco
(QMUL)
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Date: Tue, 3 Apr 2012 13:18:41 +0100
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
herzlichen Dank an alle, die mir geantwortet haben.
Hier die Ergebnisse der Mini-Umfrage:
Aberystwyth
1 Linguist von insgesamt 2 Akademikern = 50%
Ähnliche Repräsentation hinsichtlich BA-Optionen
Bristol
1 Linguist von insgesamt 5 Akademikern = 20%
(sonst kein anderer Linguist in den Modern Languages)
Ähnliche Repräsentation hinsichtlich BA-Optionen
Cambridge
1 Linguist von insgesamt 13 Akademikern = rund 8%
Sprachwissenschaftliche BA-Optionen = rund 15%
Canterbury/Kent
1 Linguist (nur zu 50% Linguistische Lehre) von insgesamt 3 Akademikern = rund 17%
Sprachwissenschaftliche BA-Optionen = 40%
(inklusive zusätzliches Lehrangebot von der DAAD-Lektorin, Lektorat wird aber im Sommer aber gestrichen.)
London Met
Keine Germanistik mehr.
London, QM
1 Linguist von insgesamt 5 Akademikern = 20%
Ähnliche Repräsentation hinsichtlich BA-Optionen:
Yr1=20% , Yr2=17%, Yr3=20%
(Plus zusätzliches Lehrangebot von der Sprachkoordinatorin)
Manchester
1 Linguist von insgesamt 6 Akademikern = rund 17%
BA-Optionen: Yr1=25% , Yr2=25%, Yr3=17%
Newcastle
1 Linguist von insgesamt 5 Akademikern = 20%
Ähnliche Repräsentation hinsichtlich BA-Optionen
Oxford
Hier scheint es keine germanistischen Linguisten zu geben.
Reading
1 Linguist von insgesamt 3 Akademikern = 33%
Sprachwissenschaftliche BA-Optionen = rund 15%
(zusätzliches Lehrangebot von der DAAD-Lektorin,
deshalb ca. 20% bis 25% an BA-Optionen)
Sheffield
2 Linguist von insgesamt 8 Akademikern = 25%
(Niederländisch & Luxemburgisch, auch Deutsch)
Swansea
5 Akademiker, kein Linguist = 0%
UWE Bristol
Die Deutschabteilung ist vor ein paar Jahren geschlossen worden.
Die letzten zwei Kolleginnen gehen diesen Sommer in Rente.
Viele haben geschrieben, daß ihre Deutsch-Studis auch Kurse der allgemeinen Linguistik wählen dürfen, wenn sie Deutsch studieren. Da fragt man sich natürlich, ob die Studis der allgemeinen Linguistik auch die Linguistik-Kurse der deutschen Abteilung wählen dürfen - und wie oft dies geschieht. (Antwort nicht notwendig - ich will nur zum Nachdenken anregen.)
Zusammenfassend kann gesagt werden, daß die Situationsbeschreibung und die Zahlen, die Sylvia Jaworska nennt, immer noch aktuell sind. (Vgl. Jaworska, Sylvia. “Where have all the linguists gone? The position of Linguistics in British German Studies from the mid-19th century until 2000”. In: Pfalzgraf, Falco (Hg.). English in Contact with Varieties of German. Frankfurt am Main, Berlin, Bern, Brüssel, New York, Oxford, Wien: Lang, 2009. S. 13–33.)
Es sieht ziemlich düster für die germanistische Linguistik in GB aus.
Beste Grüße,
Falco
(QMUL)
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