Dear colleagues,
you may have heard that the German State of Baden-Württemberg intends to auction off large parts of the manuscript collection of the Badische Landesbibliothek in Karlsruhe which has been in public custody since the abolition of the Grand Duchy in 1918/19. Unfortunately, the exact legal settlement made at the time seems to leave some room for dispute, but the suggested compromise between the descendants of the Grand Duke and the State may now lead to the sale of nearly the complete manuscript holdings of the Landesbibliothek, some 3500 manuscripts, including the monastic library of the monastery of Reichenau (Lake Constance) and many other monastic collections which were handed over to the Grand Dukes after the secularization. The expected income is intended to compensate the Dukes for building maintenance of their residence, the former Cistercian monastery of Salem (now mostly used as a boarding school). Manuscripts were chosen for sale rather than other works of art (paintings etc.) which fell to the State in 1918 and are apparently seen as being of greater interest to the general public.
These plans constitute a very serious threat to the integrity of the German cultural heritage, to the accessibility of primary research material which may end up in private ownership and to the long-term future of public institutions in custody of it. It reflects very badly on political views of the importance of our written heritage. I therefore ask you to support the petition attached below.
Yours sincerely,
Bettina Wagner
*** This is not an official statement by the Bayerische Staatsbibliothek München. ***
>>> Denis Muzerelle <[log in to unmask]> 25.09.2006 16:29:24 >>>
De la part de Michele C. Ferrari, Erlangen
([log in to unmask]; [log in to unmask])
Chers collègues,
l'état du Baden-Württemberg a l'intention de faire vendre une bonne partie
des manuscrits de la Badische Landesbibliothek (avec, entre autres, la
collection des codices de la Reichenau) pour mettre fin à une querelle judiciaire
avec les princes de Baden. Il ne s'agit pas d'un poisson d'avril mais de la
réalité. Il y a déjà eu plusieurs protestations et il y en aura encore beaucoup.
Je vous prie de bien vous vouloir joindre à ces actions, par ex. en écrivant
à votre nom mais aussi - si possible - au nom de vos institutions
directement au chef du gouvernement du Land, dont voici l'adresse:
Günther H. Oettinger
Villa Reitzenstein
Richard-Wagner-Strasse
70184 Stuttgart
(Si possible, veuillez me faire parvenir une copie.)
Amitiés
Michele C. Ferrari (Erlangen)
P.S. Voici le texte d'une lettre qui a été adressée à M. Oettinger par le
Mediävistenverband:
Sehr geehrter Herr Ministerpräsident,
Medienberichten zufolge beabsichtigt das Land Baden-Württemberg
Handschriften aus der Badischen Landesbibliothek in Karlsruhe für den Verkauf
freizugeben. Mit diesem Schreiben möchte der Mediävistenverband Sie dringend bitten,
diese Entscheidung zurückzunehmen. Auf dem Spiel steht die Glaubwürdigkeit des
Landes Baden-Württemberg und seiner Entscheidungsträger, und zwar in
dreifacher Hinsicht.
Zum ersten ist es weder in Deutschland noch im Ausland nachzuvollziehen,
warum unersetzliche Kulturgüter wie Handschriften (die ja Unikate sind) als
Verhandlungsmasse in Rechtsstreitigkeiten benutzt werden, als ob es sich dabei um
verstaubte Liebhaberstücke aus dem Trödelmarkt handelte. Das Signal wäre
verheerend. Soll das Kulturerbe einer historisch gewachsenen Gemeinschaft
wirklich wie gewöhnliche Ware zur Disposition stehen, um finanzielle
Angelegenheiten zu regeln? Die Baden-Württemberger sind zu Recht stolz auf ihre
Vergangenheit. Diese Traditionsverbundenheit lässt vermuten, daß ein solches Vorhaben im
Land kaum konsensfähig ist.
Der Verlust wäre zum zweiten immens. Die Vorstellung, daß Kulturdenkmäler
dieses Ranges in die Hände von Privatpersonen gelangen könnten, übersteigt das
Vorstellungsvermögen eines neutralen Beobachters. Und ist man im klaren
darüber, was dies für das Forschungsland Baden-Württemberg bedeutete? Kann es sich
Ihr Bundesland in einer Zeit, in der der Wettbewerb um Spitzenpositionen in
der nationalen und internationalen Forschungslandschaft entbrannt ist,
wirklich leisten, derart sorglos mit dem eigenen Kulturerbe umzugehen, wenn man
bedenkt, daß die Pflege und die Erschließung dieser Bestände jahrzehntelang von
der öffentlichen Hand (etwa in Form von DFG-Projekten) finanziert wurde?
Mangelnde Zuverlässigkeit ist keine Voraussetzung für Investitionen. Das gilt
auch für die Kulturförderung.
Aber sogar der finanzielle Nutzen des geplanten Geschäfts ist drittens
zweifelhaft. Die Summe von 70 Mio. Euro, die Sie aus dem Erlös erwarten, ist mit
Sicherheit überschätzt. Werden die Bürger in Ihrem Land verstehen, warum
Bestandteile ihrer eigenen Vergangenheit ausgestossen werden und der Staat
trotzdem voraussichtlich mehrere Millionen ausgeben muß, um einer undurchdachten
Verpflichtung nachzukommen?
Sehr geehrter Herr Ministerpräsident! In den letzten Jahren hat
Baden-Württemberg uns erklärt, daß es alles kann. Zeigen Sie jetzt, daß der Mut zum
Umdenken dazu gehört.
Mit freundlichen Grüßen
--
Denis MUZERELLE
Resp. de la section "Paléographie latine"
Institut de recherche et d'histoire des textes (CNRS)
40, av. d'Iéna, F-75116 Paris
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