NBA: Literarisches Feld DDR. Bedingungen und Formen literarisches
Produktion in der DDR.
Herausgegeben von Ute Wölfel, Königshausen & Neumann, Würzburg 2005
ISBN 3-8260-3103-2
24,80 Euro
Der Band Literarisches Feld DDR ist ein Beitrag zu der anhaltend heftigen
Debatte, die seit 1990 um die DDR-Literatur geführt wird. Die hier
versammelten 12 Aufsätze betrachten die DDR-Literatur als ein komplexes
System kultureller Produktion. Als Ansatz dient dabei die Feldtheorie
Pierre Bourdieus, deren literatursoziologisches Instrumentarium eine neue
Sicht auf die DDR-Literatur erlaubt. Nicht die Bewertung der Literatur
steht so im Zentrum der Untersuchungen, sondern die Beziehungen,
Mechanismen, Strategien und Erwartungen, die ihre Produktion und Rezeption
bestimmten. Die Aufsätze analysieren die DDR-Literatur auf verschiedenen
Ebenen und unter wechselnden Fragestellungen; sie setzen bei
kulturpolitischen Ereignissen ebenso an wie bei einzelnen Autoren und
Autorinnen oder ausgewählten Texten und Motiven. Dabei gruppieren sie sich
um drei zentrale Themen: 1. die Entwicklungsphasen des literarischen Feldes
DDR, 2. seine ästhetischen Praxen und 3. der Habitus seiner Produzenten.
I. Ästhetische Praxen und Autonomisierung
1. Leon Hempel: Die agonale Dynamik des lyrischen Terrains. Herausbildung
und Grenzen des literarischen Feldes der DDR
2. Ute Wölfel: Die autonome Produktion: Arbeitswelt in der DDR-Prosa
am Beispiel von Angela Krauß’ "Das Vergnügen"
3. Henning Wrage: Feld, System, Ordnung. Zur Anwendbarkeit soziologischer
Modelle auf die DDR-Kultur
4. Maria Brosig: Das ‚Haus des Sozialismus‘. Ästhetische Stellungnahmen im
literarischen Feld der DDR anhand von Architektur und Städtebau
II. Habitus und Transformation
5. Churaithong Thongyai: Zwischen Naivität und Strategie. Eine Untersuchung
zur literarischen Laufbahn Wolfgang Hilbigs
6. Gregor Ohlerich: Erik Neutschs Ästhetikkonzept als Sollbruchstelle von
relativer Autonomie und Parteilichkeit
7. Ulrich Krellner: Verschleierte Fremdheit. Christoph Heins Novelle Der
fremde Freund / Drachenblut im Untersuchungshorizont der Theorie Bourdieus
III. Interne Zäsuren und transnationale Verbindungen
8. Gesine Bey: Brecht, Seghers, Sartre: Das literarische Feld begreift sich
selbst
9. Silke Pasewalck: „Das Salz der Zeit ist stets häretisch“. Zum
literarischen Feld Nachkriegspolens 1945-56
10. Andreas Degen: „nun hier ein bißchen persona grata“ Johannes Bobrowskis
Eingang in die sozialistische Nationalliteratur
11. Holger Brohm: „Junge Lyrik“ – Zur Konstituierung von
Generationenzusammenhängen und deren Funktion im literarischen Feld der DDR
12. Markus Joch: Prophet und Priesterin. Die Logik des Angriffs auf Christa
Wolf
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