-----Original Message-----
From: Ralph Lichtensteiger <[log in to unmask]>
To: Silence <[log in to unmask]>
Date: 03 February 2005 09:41
Subject: [Fwd: Richard Jefferies]
Dear colleagues and friends,
you may be interested to know that two important texts by Richard
Jefferies will be published next week in German translation: /The Story
of my Heart/ and /The Relapse into Barbarism/, with an essay by Edward
Thomas (taken from his 1909 Jefferies study) as an afterword, translated
and edited by myself and published as volume 5 of my Edition ReJoyce
<http://booklooker.de/app/result.php?setMediaType=0&verlag=rejoyce&land=XX1&
oldBooks=on&&sortOrder=offerDate> series.
Although H.D. Thoreau is still widely read in the German-speaking
countries, his English counterpart Jefferies (who, after all, made an
impression on such diverse writers als E.M. Forster, James Joyce,
William James, Arno Schmidt, and of course Edward Thomas) is completely
unknown to Germans. I hope that at least a few of them will get to know
him with the publication of this volume:
Richard Jefferies:
Herz & Barbarei.
Die Geschichte meines Herzens und Der Rückfall in die Barbarei.
Mit einer biographischen Rekapitulation von Edward Thomas.
Übersetzt und herausgegeben von Friedhelm Rathjen.
168 pages, 17 Euro
Edition ReJoyce, Scheeßel
February 2005
ISBN 3-00-015463-9
I know, of course, that you don't need a German translation in order to
read Jefferies, but perhaps this is something you want to recommend to
native German speakers or to libraries. If you scroll down, you'll find
a some basic information about the book in German (for more information
and a picture of the cover, see here
<http://www.booklooker.de/app/result.php?sortOrder=titel&setMediaType=0&auto
r=&titel=herz+barbarei&infotext=&oldBooks=on&newBooks=on&x=45&y=9>).
Please feel free to distribute this to whoever may be interested in the
book. If you or anyone else wants to buy /Herz & Barbarei/, the best way
to do so is to contact myself by mail ([log in to unmask]
<mailto:[log in to unmask]>).
All the best,
Friedhelm Rathjen
PS: My translation of /The Happy-Go-Lucky Morgans/ by Edward Thomas will
also be published shortly: by Steidl Verlag under the title /Die
Unbekümmerten/
<http://www.buchhandel.de/index.html?http://www.buchhandel.de/vlb/vlb.cgi?T=
1106486202&ID=0218x6486189x7108x-214&layout=37&type=voll&isbn=3-86521-101-1>
.
Der Schriftsteller, Journalist und vermeintliche Naturmystiker RICHARD
JEFFERIES (1848-87), aufgewachsen auf einem kleinen Bauernhof in
Wiltshire, wollte sein kurzes Leben der Literatur widmen, konnte sich
aber nur mühsam mit Essays und Büchern über das Landleben und die Natur
seiner Heimat durchschlagen. Als Autodidakt und praktisch im Alleingang
begründete er (vergleichbar höchstens mit seinem amerikanischen Kollegen
Henry David Thoreau) das literarische Genre einer zwar idealistischen,
aber nicht eigentlich schwärmerischen Naturbeschreibung. In der
viktorianischen Gesellschaft war Jefferies ein Unikum, zumal eine seiner
Devisen lautete: "Ich bin ein Heide, und für mich stehen Herz und Seele
über Kronen." Die /Geschichte meines Herzens/ (1883) ist sein
persönlichstes, direktestes und außergewöhnlichstes Buch - es gestaltet
eine ekstatische und gleichzeitig rationale Sicht auf die Welt zur
Lebensphilosophie aus. "Das Buch ist ein Gedicht; fast hätte ich gesagt:
ein Stück Musik", beschrieb es Edward Thomas, der zu dem abschließenden
Urteil kam: "Als Autobiographie ist es unübertroffen, weil es einzig
ist. Es ist die kühne, vertrauliche Offenbarung eines unvergleichlichen
modernen Geistes in einem Stil von solcher Vitalität, daß die Gedanken
wie Taten sind." John Fowles meinte: "Es ist ein unmögliches Buch,
geschrieben in einer solchen Distanz zu den heiligen Normen sowohl
unseres Denkens als auch unserer Literatur, daß selbst heute noch
niemand weiß, wie es einzuordnen ist. [...] Für mich gehört es auf jede
noch so kurze Liste viktorianischer Schlüsseltexte, und man sollte es
zur Pflichtlektüre für alle Studenten der Naturwissenschaften machen."
William James nannte /Die Geschichte meines Herzens/ ein
"bemerkenswertes autobiographisches Dokument". Selbst James Joyce kannte
das Buch und entnahm ihm einige Formulierungen, die sich im
Bibliothekskapitel des /Ulysses/ wiederfinden.
/Die Geschichte meines Herzens/ ist ein seltsam euphorisches Buch, das
leicht als Lebensäußerung eines Optimisten mißdeutet werden kann. Daß
allerdings ein abgrundtiefer Pessimismus an dem von Krankheiten früh
zerrütteten Jefferies fraß, zeigen viele Passagen seiner anderen Bücher
und zumal die düstere Utopie seines Romans /After London, or Wild
England /(1885), der als Vision eines kümmerlichen Lebens nach dem Ende
unserer Zivilisation viel überzeugender ist als die kaum früher
veröffentlichten Warnutopien von Edward Bulwer Lytton (/The Coming
Race/, 1871) und Samuel Butler (/Erewhon/, 1872) und William Morris zu
seiner ausgefeilteren Utopie /News from Nowhere/ (1890) angeregt hat.
Namentlich der erste der beiden ungleichen Romanteile, die lange
Exposition /Der Rückfall in die Barbarei/, läßt erkennen, daß Jefferies
keineswegs der Verfechter einer naiven 'Rückkehr zur Natur' war, sondern
bei aller Distanz zu seinen Zeitgenossen sehr wohl wußte, welche
Segnungen die moderne Zivilisation auch ihm persönlich gebracht hatte.
Nicht umsonst forderte selbst ein Arno Schmidt (1975 in /Abend mit
Goldrand/) die längst überfällige Übersetzung von /After London/ ins
Deutsche ein.
Jefferies' größte Bedeutung für die Literaturgeschichte liegt vermutlich
gar nicht in seinen Schriften selbst, sondern in deren Wirkung auf den
englischen Landschaftsschriftsteller, Literaturkritiker und Lyriker
Edward Thomas (1878-1917), der schon als Sechzehnjähriger das Werk
Jefferies' kennenlernte, es bald als sein Evangelium begriff und seinem
Vorbild mit eigenen Landschaftsessays und Büchern nachzueifern begann.
Unter den vielen Buchpublikationen Thomas' zu Lebzeiten ist die Studie
/Richard Jefferies/ eine der wenigen, zu denen der Autor stehen mochte;
daraus stammt die biographische Rekapitulation, die im Anhang zu /Herz &
Barbarei/ erstmals in deutscher Sprache publiziert wird. Mit seinen
skizzenhaften Erzählungen, dem Roman /Die Unbekümmerten/
<http://www.buchhandel.de/index.html?http://www.buchhandel.de/vlb/vlb.cgi?T=
1106486202&ID=0218x6486189x7108x-214&layout=37&type=voll&isbn=3-86521-101-1>
(der
im Februar 2005 bei Steidl erscheint und nachdrücklich zu empfehlen ist)
und den Gedichten, die er in seinen letzten Lebensjahren schrieb,
verpflanzte Edward Thomas den Impuls, der von Jefferies ausging,
gleichsam in die literarische Moderne. Das Werk von Thomas läßt ahnen,
wie Jefferies' Bücher hätten aussehen können, wäre der Autor nicht auf
einem Bauernhof, sondern in einem Intellektuellenhaushalt aufgewachsen
und hätte eine entsprechende Ausbildung genossen. In seinem letzten
Roman /Amaryllis at the Fair/ porträtiert Jefferies seinen bettelarmen
Vater bei dessen armseligen Verrichtungen und fragt sich, ob aus einem
solchen Mann unter besseren äußeren Bedingungen nicht ein Shakespeare
oder Homer hätte werden können. Wäre Jefferies der Sohn eines Gelehrten
gewesen, so fiele es uns heute vielleicht schwerer, die terminologischen
Schnitzer und die Denkunschärfen zumal in /Die Geschichte meines
Herzens/ auszumachen. Noch wahrscheinlicher allerdings ist, daß /Die
Geschichte meines Herzens/ dann überhaupt nicht erst geschrieben worden
wäre: Jefferies wurde getrieben vom Furor des Autodidakten, bisweilen
auch des Dilettanten, und gerade dieser Furor ist es am Ende, der an
seinem Werk am meisten fasziniert.
Richard Jefferies:
Herz & Barbarei.
Die Geschichte meines Herzens und Der Rückfall in die Barbarei.
Mit einer biographischen Rekapitulation von Edward Thomas.
Übersetzt und herausgegeben von Friedhelm Rathjen.
168 Seiten, 17 Euro
Edition ReJoyce, Scheeßel
Februar 2005
ISBN 3-00-015463-9
Friedhelm Rathjen
Edition ReJoyce
<http://booklooker.de/app/result.php?setMediaType=0&verlag=rejoyce&land=XX1&
oldBooks=on&&sortOrder=offerDate>
[log in to unmask] <mailto:[log in to unmask]>
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