Anläßlich der Eröffnung der Frankfurter Buchmesse haben 18 Autoren aus 9
europäischen Ländern gegen die Praxis einiger deutscher Publikumsverlage
protestiert, übersetzte Bücher grundsätzlich in reformierter
Rechtschreibung zu drucken. Unter den äußerst renommierten Autoren sind der
Nobelpreisträger Günter Grass, der Präsident der Berliner Akademie der
Künste Adolf Muschg, sein Amtsvorgänger György Konrád sowie der Ständige
Sekretär der Schwedischen Akademie Horace Engdahl. Die Schriftsteller
weisen auf die mangelnde demokratische Legitimation der auf dem
Verordnungswege durchgesetzten Rechtschreibreform hin. Im Ergebnis, so
stellen sie fest, sei die amtliche deutsche Orthographie »minderwertig«
gegenüber der von führenden Verlagshäusern wie Hanser und Suhrkamp
weiterhin bevorzugten Rechtschreibung.
Die Unterzeichner aus dem europäischen Ausland, unter ihnen so erfolgreiche
Autoren wie Stanislaw Lem und Harry Mulisch, sind alle der deutschen
Sprache mächtig und betrachten sich daher als kompetent, in der Sache
mitzureden. Ihr Aufruf richtet sich an die Kollegen in aller Welt, deren
Werke ins Deutsche übersetzt und dabei möglicherweise zugleich in die
reformierte Rechtschreibung übertragen werden. Es ist das erste Mal, daß
sich ausländische Schriftsteller mit ihren deutschsprachigen Kollegen
solidarisieren und den in der seriösen Literatur weithin praktizierten
Boykott der reformierten Rechtschreibung ausdrücklich unterstützen.
Quelle:
http://forschungsgruppe.free.fr/
Die der Aktion folgenden Pressemeldungen lassen sich über das
Zeitungsarchiv von
http://www.rechtschreibreform.com
abrufen.
Elke Philburn
http://www.vrs-ev.de/
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