BOOK ANNOUNCEMENT
Stefan Neuhaus: Das Spiel mit dem Leser. Wilhelm Hauff: Werk und Wirkung. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2002. Geb., 240 S., 39 Euro.
ISBN 3-525-20827-8.
Content/Inhalt
Am 29. November 2002 wäre Wilhelm Hauff 200 Jahre alt geworden, am 18. November ist sein 175. Todestag. Hauff hat in den weniger als 25
Jahren seines Lebens mit drei umfangreichen Romanen, zahlreichen Novellen, Märchen, Aufsätzen, Artikeln und Gedichten ein beachtliches
Werk vorgelegt, das allerdings seit langer Zeit, von den weiterhin weltweit gelesenen Märchen (Das kalte Herz, Kalif Storch, Der kleine Muck u.a.)
abgesehen, kaum noch Beachtung findet. Dagegen war Hauff im 19. Jahrhundert einer der Klassiker der deutschsprachigen Literatur, den man an
Gedenktagen entsprechend feierte.
Die vorliegende Studie, die erste Werkmonographie zu Hauff (mit einer umfangreichen Bibliographie), weist nach, dass das bisherige Hauff-Bild
auf Missverständnissen und Vorurteilen beruht, auf Tradierungen, die einer kritischen Prüfung nicht standhalten. Es gilt ein funkelndes Œuvre zu
entdecken. Der scheinbar so biedere, biedermeierliche Autor zeigt sich als früher Realist und Ironiker, als ein Autor, der Literaturkonzepte des 20.
Jahrhunderts vorwegnimmt. Hauff macht Deutungsangebote mit dem Ziel, zur Reflexion anzuregen. Um das zu erreichen, inszeniert er ein
virtuoses, intertextuelles Spiel mit dem Leser. Nur wer mitspielt, erzielt einen Erkenntnisgewinn.
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