neues aus österreich (jandls beisetzung, jelinek bei den
donnerstagsdemonstrationen)
with thanks to karin rausch.
jo
>
> -----Ursprüngliche Nachricht-----
> Von: Bady Minck <[log in to unmask]>
> An: [log in to unmask]
<[log in to unmask]>
> Datum: Montag, 26. Juni 2000 04:13
> Betreff: elektrofruehstueck nr 34 26.6.2000
>
>
>
>
> zwei erscheinungen
>
> ich werde dir erscheinen
> wie stets ich erschienen dir bin
> und du wirst weinen
> denn ich bin dahin
>
> und du wirst mir erscheinen
> wie stets du erschienen mir bist
> und ich werde weinen
> weil zwischen uns beiden
> zu sagen nichts mehr ist
>
> ernst jandl
>
>
>
>
> zum fruehstueck gibt es einen tee aus tausend traenen zum tod von ernst
jandl,
> als freund wie als kuenstler unersetzbar. vier tage noch vor seinem tod
hat er
> sich, zusammen mit friederike mayroecker, an einer lesung gegen die
blauschwarze
> regierung im wiener literaturhaus beteiligt.
> die beisetzung findet heute, den 26. juni, um 15h am wiener
zentralfriedhof
> (eingang 2. tor, halle 2) statt.
>
> jenen, die willens sind, sich zum traenentee etwas deftiges
einzuverleiben,
> servieren wir aus ernst jandls nachlass ein altwiener gabelfrühstück:
>
>
> blunzen essen
> dazu trinken ein seidel
> noch ein blunzen essen
> dazu trinken noch ein seidel
> andern zuhören sprechen
> andern zuschauen essen
> blunzen essen den dritten
> dazu trinken den dritten seidel
>
>
>
>
> tribute - forum fuer ernst jandl im internet: www.sfd.at/jandl
>
> alle blunzen(fr)esser und traenenteetrinker sind eingeladen ihre
persoenliche
> hommage an den dichter der webmeisterin der homepage zu mailen:
<[log in to unmask]>
> oder <[log in to unmask]>, welche die gemailten beitraege auf die jandl -
tribute - page
> plaziert (beitraege maximal 4 zeilen lang, resp. 200 kb schwer).
auserwaehlte
> beitraege erscheinen 2x woechentlich im 'der standard' und regelmaessig am
> infoscreen in den wiener u-bahn-stationen.
> im mail-pool ernst jandl kann mensch ausserdem internetpostkarten per
e-mail an
> freunde verschicken. die digitalen postkarten zeigen wahlweise ein gedicht
oder
> ein portraitfoto ernst jandls .
>
>
>
>
> obschon ernst jandl noch nicht einmal begraben ist, wird er, der sich nun
nicht
> mehr wehren kann, bereits von unerwarteter seite vereinnahmt. unter dem
titel
> "zwischen jandl und schlingensief" wuerdigt guenther nenning in der
> samstag-ausgabe der "presse" ernst jandl, um im gleichen atemzug auf
christoph
> schlingensief loszugehen. o-ton: "dem ernst jandl haetten laengst
grossartige
> wiener festwochen ausgerichtet gehoert. und dem schlingensief haetten die
> festwochen den weisel geben sollen." dann folgt dankenswerterweise die
> detaillierte erklaerung: "jemandem dem weisel geben heisst: ihm
> gewaltlos-demokratisch bedeuten, er soll sich schleichen." weiter im text:
"auch
> ist klar, dass ernst jandl keiner erhoehung durch die wiener festwochen
> beduerftig ist und dass christoph schlingensief von einer erhoehung durch
die
> wiener festwochen nicht profitiert, weil er ja doch ein nebochant bleibt.
> nebochant (...) bedeutet: ein mensch, der mitleid und erbarmen verdient
(...),
> weil aus ihm nix wird".
>
> soweit nenning im ueberschwang des geifers, den er laengst nicht mehr nur
in der
> kronen zeitung (wo er in einem akt von ausserordentlichem nationalismus
dutzende
> oesterreichische autorInnen sonntags-krone-tauglich getrimmt hat), sondern
auch
> in der "presse" verbreitet, dort allerdings unter dem irrefuehrenden titel
> "kommentar von aussen". von ausserhalb der "presse" kommt sein kommentar
wohl
> nicht, er duerfte mit den ansichten der chefredaktion deckungsgleich sein.
> nenning spielt den toten und damit wehrlosen ernst jandl, der ein
dezidierter
> gegner der fp-regierungsbeteiligung gewesen ist, gegen christof
schlingensief
> aus und kennzeichnet seine abrechnung auch noch als patriotischen akt:
schon im
> ersten satz seines kommentars wird jandl "zu oesterreichs grossem
modernen",
> waehrend schlingensief als "deutschlands grosser schreihals" gebrandmarkt
wird.
> allein diese gegenueberstellung im namen der heimat laesst jeden
aufstoehnen,
> der jandls werk kennt. man fragt sich, wen nenning als naechsten
kronzeugen fuer
> die regierung aufrufen wird: kafka? doderer? paul celan (in nennings
neudichtung
> "die schwarzblaue milch der fruehe")? ingeborg bachmann (mit einem aus dem
werk
> bachmanns heraus argumentierten appell an die erben, gegenueber haider
nicht so
> aggressiv aufzutreten)? oder vielleicht thomas bernhard (zum strahlen
gebracht
> in einem posthumen vergleich mit wolfgang schuessel)?
>
>
>
>
> die donnerstagsdemonstration startete diesmal mit einer fulminanten
szenischen
> lesung eines theaterstuecks von elfriede jelinek, zu der etwa 1500
menschen
> gekommen waren, die nach ende der lesung protestierend vom ballhausplatz
aus
> durch die bezirke 7, 15 und 16 wanderten. nach hubsi kramars
opern-ball-auftritt
> und schlingensiefs asylanten-container war es wieder eine im weitesten
sinne
> theatralische aktion, die menschen und reaktionen mobilisierte: das
theater
> bricht aus aus den reservaten und erobert sich ein neues publikum. indem
das
> theater (erstmals in wien) systematisch auf die strasse geht, schuettelt
es den
> mief des buergerlichen theatersaals ab (der auch waehrend der aera peymann
und
> deren inszenierungen immer spuerbar geblieben ist). die 'theaterleute'
haben
> ueberraschend schnell und heftig auf die regierungsbildung reagiert, und
"das
> theater" erzielt dabei eine erstaunliche publikumswirksamkeit...
> (elektrofruehstueck spezial aus dem container folgt)
>
>
>
>
> Cornelia Niedermeier in derStandard - online:
> "Jetzt sind wir da" Martin Wuttke mit Elfriede Jelineks Haider-Monolog
auf dem
> Ballhausplatz
>
> "Hasstriefende Zeit im Bild! Lass es dir sagen, das Bild bleibt, die Zeit
geht,
> doch wir sind im Bilde, schon lange, schon immer. (...) Jetzt befinden
sich noch
> drei linke österreichische Journalisten in dieser Zeit und in diesem
> Zeit-im-Bild-Studio, doch Geduld, die werden auch gehn. Wir werden kommen.
Und
> bleiben." -
>
> Böse Worte, die Elfriede Jelinek da niederschrieb, zu einem Zeitpunkt, da
die
> Welt der ZiB noch in - alter - Ordnung schien. Seither ist Johannes
Fischer als
> Leiter der ZiB 2 und 3 "freiwillig" zurückgetreten, und am vergangenen
> Donnerstag hallten die Sätze bedrohlich wider, die Martin Wuttke ins
Mikrophon
> auf dem Ballhausplatz bellte. Dort, am allwöchentlichen Versammlungsort
der
> Donnerstagsdemonstration, las Wuttke in einer Art inoffizieller
Uraufführung
> Elfriede Jelineks jüngsten Theatertext, den Haider-Monolog Das
Lebewohl/Les
> Adieux (Textabdruck im Standard-ALBUM vom 20. 5., Jelinek-Interview und
> Textrezension im ALBUM vom 17. 6., Texte im Online-Archiv abrufbar). Als
> Veranstalter fungierte die Botschaft besorgter Bürgerinnen und Bürger, die
seit
> Regierungsantritt gegenüber dem Kanzleramt und der Präsidentschaftskanzlei
in
> einem Zelt logiert.
>
> Die Szene am Donnerstagabend war mittlerweile vertraut: sengende Sonne,
das
> Publikum im Rasen gelassen der Dinge harrend. Trotz der massiven
Konkurrenz
> durch Feiertag, Hitze, Schwimmbäder, Donauinselfest und Fussball-EM hatten
sich
> einige Hundert Interessierte zu der Open-Air-Lesung eingefunden: Und
Wuttke las,
> nein, er las nicht, er brüllte, flüsterte, greinte, wisperte, hysterisch,
> gekränkt, nörgelnd, auftrumpfend, triumphierend. "Sag doch: ich!"
>
> Er dehnte und stockte, eilte und verhielt: jedes Wort zum Hauptdarsteller
> adelnd, schuf er für Jelineks luziden, kompliziert gewobenen Text die
adäquate
> akustische Umsetzung, sich permanent steigernd bis zur finalen Ballung der
mit
> hysterisch sich überschlagender Stimme gejapsten Ichs: "Alle sein will
auch:
> ich. Kein Stein auf dem andern sein will auch: ich. Die Freiheit sein will
auch:
> ich. (...) 3. Spalte Sag ich. Sag doch: ich! Die ganze: Zeit!"
>
> Fast unbemerkt von den Medien hatte hier für alle Öffentlichkeit eines der
> intelligentesten, spannendsten, ästhetisch wie politisch bedeutendsten
> Theaterereignisse der letzten Zeit stattgefunden - mit Sicherheit das
> interessanteste neben Christoph Schlingensiefs Container-Projekt Bitte
liebt
> Österreich!.
>
> Es ist kein Zufall, dass beide Projekte die hermetische Geschlossenheit
der
> Theater flohen und die Öffentlichkeit suchten, beide im Zentrum der
Republik,
> vor den steinernen Toren der Macht. Und es ist kein Zufall, dass genau
diese
> beiden Projekte sich - wie es gerne versucht wird - als simple Agitprop
mit
> einfach zu benennender Gegnerschaft subsumieren lassen.
>
> In beiden Fällen handelt es sich um hoch artifizielle Texturen, die sich
> jeglicher Vereinnahmung entziehen - weit mehr, als dies viele andere
> Darbietungen auf den Bühnen des Landes tun. Und ein weiteres Mal offenbart
> Jelineks Entscheidung, ihren Text den offiziellen Institutionen und ihrem
> Repräsentationsgestus zu entziehen, wie sich gegenwärtig in politisch hoch
> brisanten Zeiten die Sensibilität für falsche Töne auf dem Theater und im
> Theater stärkt.
>
> Der biedere Theaterrealismus der hoch subventionierten Bühnen hingegen
tönt -
> jeglichen aktuellen Bezugs entbehrend - seltsam leblos und museal. Hier
wendet
> sich kein Polit-Gast verschreckt mit Grauen - hier sitzt er und wechselt
danach
> ins nächste Restaurant. Die hellhörigsten Künstler aber - Elfriede Jelinek
und
> Christoph Schlingensief - meiden den falschen Klang und suchen sich neue
Foren:
> Dieses Modell gilt es nun weiterzuentwickeln. "
>
>
>
>
>
>
> alexandra bader: zur aktuellen donnerstags-demo
>
> Vor 750 Jahren wurde der grösste Wunsch der Nonne Juliana von Lüttich (im
> heutigen Belgien!) Wirklichkeit: ein Feiertag namens Fronleichnam.Wem wir
diesen
> zu verdanken haben, wusste ich bisher auch nicht, aber so stehts in der
"Kronen
> Zeitung". Einige Frauen berichten von in der Früh an ihrem Fenster
> vorbeiziehenden Fronleichnamsprozessionen, mit relativ wenig Polizei, und
einmal
> sogar teilnehmenden Burschenschaftern. Was das alles mit der
Donnerstagsdemo zu
> tun hat? Naja, kürzlich fiel mir in der APA eine
Pressekonferenzankündigung der
> ÖVP Wien auf zum Thema: "Wiener Bevölkerung fordert Verbot der
> Donnerstagsdemos".
>
> Für mich Grund genug, gut vorbereitet dorthin zu gehen, sprich: wieder mal
den
> Gesetzes-server im Bundeskanzleramt zu konsultieren. Das
Versammlungsgesetz von
> 1953 hat in § 5 eine interessante Ausnahme von Anmeldung etc etc. zu
bieten:
> "Ferner sind öffentliche Belustigungen, Hochzeitszüge, volksgebräuchliche
Feste
> oder Aufzüge, Leichenbegängnisse, Prozessionen, Wallfahrten und sonstige
> Versammlungen oder Aufzüge zur Ausübung eines gesetzlich gestatteten
Kultus,
> wenn sie in der hergebrachten Art stattfinden, von den Bestimmungen dieser
> Gesetze ausgenommen."
>
> Zu meinem Erstaunen sehe ich am HeldInnenplatz bei 36 Grad viele Menschen
> versammelt, die Kärntner Heimatliedern lauschen. Offenbar ein
> "volksgebräuchliches Fest" der Botschaft besorgter BürgerInnen - oder doch
der
> Beginn von Elfriede Jelineks "Lebewohl" Jörg Haiders? An Volkstümliches
oder
> TeilnehmerInnen von Prozessionen erinnern auch die feschen Dirndln und
Burschen
> mit Tracht, Sonnenblumen und guter Laune. Und eine Besucherin hat sich gar
für
> eine Fronleichnamsprozession fein gemacht..... Die am Kultus der
> Donnerstagsversammlungen Beteiligten sind freilich überwiegend
zeitgenösssich
> gekleidet, lauschen aber doch mit feiertäglicher Andacht dem lang
erwarteten
> Haider-Monolog.
>
> Da der Hauptmann eines Landes mit besonderer Brauchtumspflege (vgl.
Teilnahme am
> Vierbergelauf) derzeit in Libyen weilt, liess er sich vom deutschen
Schauspieler
> Martin Wuttke vertreten. Dieser stellte die von Elfriede Jelinek
vermuteten
> Abschiedsgedanken Haiders in einer langen Rede dar. Es ging um die Stärke,
die
> wir den Kindern geben, so sie unsere sind. Darum, unter sich zu bleiben.
"Wir
> haben gefochten und jetzt dürfen wir feiern den Sieg", vom
> "Klagegesang" zum "Jubellied" ....wie es Brauch ist, versammeln sich die
> Burschen um den Esel (wie vor Ostern) ....
> Das "Sprechen der Lügenpriester ist Anklage", unseres hingegen die Faust.
"Das
> Wort ordentlich hat aus uns Könige gemacht." Auch von einer
"Bedürfnisanstalt
> für Tugendterroristen" ist die Rede, und davon, dass wir Vater und Mutter
ehren
> sollen, "den Vater aber mehr, denn die Mutter ist von Natur aus da".
>
> Zur Vergangenheitsbewältigung heisst es, dass es solch abscheuliche
Verbrechen
> nie wieder geben wird, und "wenn wir wen gekränkt haben, bedauern wir,
aber
> haben wir nicht recht?". Der "Obmann" hat sich leider zweimal das Knie
> gebrochen, aber er ist "der beste aller Knaben", und "gottseidank war er
nicht
> anwesend, als ich ging". Freilich impliziert dieser Abgang das
Wiederkommen, "um
> zu bleiben". Zur Nachfolgerin: "Schau wie souverän diese Frau agiert in
der
> Pressekonferenz, hätt ich gar nicht von ihr gedacht." Aber: "es ist egal,
was
> sie sagt", sie "spricht durch mich, ich bin es, der spricht". Wir werden
"kommen
> und bleiben", beispielsweise in der Zeit im Bild-Redaktion, die letzten
> Journalisten ablösen. Und "lasst die Kerzerlschlucker Lichtermeere bilden,
sie
> werden selbst darin ertrinken".
>
> Etwas nach 20 Uhr zog dann die Wallfahrt, öffentliche Belustigung, das
> Volksbrauchtum oder was auch immer los zum Ring. Diesmal angeführt von
recht
> vielen Frauen mit Transparenten, die sich gegen den überholten Kult des
> Patriarchats richteten... (frau ging vorbei an 'Kosmos'-Frauenraum, der
> Buchhandlung 'Frauenzimmer' und bei einem Haus, wo vor ein paar Wochen
eine
> junge Frau ermordet worden war)
>
>
>
>
>
>
> sophia-maria antonulas: "Das Lebewohl" - Haiders Abschiedsmonolog
>
> Eine einzigartige Veranstaltung ist der Botschaft besorgter Buergerinnen
und
> Buerger, die seit 9. Februar am Ballhausplatz in einem Zelt residiert, mit
"Das
> Lebewohl" von Elfriede Jelinek gelungen. Mehr als 1.200 ZuschauerInnen
lauschten
> gespannt "Haiders Abschiedsmonolog", vorgetragen von Martin Wuttke
(Berliner
> Ensemble) und waren begeistert.
>
> Kaertner Lieder stimmten das Publikum auf die Rede ein, die Auftakt fuer
die
> darauffolgende Donnerstagsdemonstration war. Junge Frauen und Maenner in
> Trachtenkleidung, die mit Wuttke gemeinsam auf der Buehne standen,
vollendeten
> das Bild. Wuttke verstand es, mit Emotionen zu spielen und so gefror den
> ZuhoererInnen, trotz der grossen Hitze, mehrmals das Lachen.
>
> Faszinierend ist auch, dass die Botschaft besorgter BuergerInnen diese
> inoffizielle Urauffuehrung des juengsten Texts von Elfriede Jelinek ohne
Budget
> auf die Beine gestellt hat. Das spricht wohl fuer den grossen Idealismus
der
> BetreiberInnen -- und das in einer Zeit, von der behauptet wird, dass ohne
Geld
> nichts mehr geht und wo selbst durchschnittliche Theaterauffuehrungen
Unsummen
> verschlingen. Doch anscheinend startet in Wien bei der Botschaft am
> Ballhausplatz nicht nur der permanente Protest gegen die FPOEVP-Regierung,
> sondern auch weltanschauungsmaessig ein neuer Trend.
> <[log in to unmask]>
>
>
> Pressespiegel unter http://www.paperball.de , "Jelinek" unter "suchen"
eingeben,
> dann erscheinen 11 Meldungen, (Neue Zuericher Zeitung, taz-Berlin, Der
Standard,
> OOe-Nachrichten etc.)
>
>
>
> neu im: www.ewigesarchiv.at (Austria on the move):
> 22 06 2000 Fotos der DonnerstagDemo und der szenischen Lesung von Elfriede
> Jelinek: Haidermonolog "Das Lebewohl".
> Nochmals hingewiesen sei auf die umfassende Dokumentation bei den
vorangehenden
> Eintragungen des Schlingensieff Containers / der Erstuermung und
"temporaeren
> Befreiung der Schubhaeftlinge" durch einige beseelte
DonnerstagsdemonstrantInnen
> / Auftritt von Hubsi Kramar als Kaiser Franz Josef / Ueberraschung im
Hotel
> Marriott uvm.
> Derzeit halten wir bei 32 fotodokumentierten Widerstandsterminen im
> www.ewigesarchiv.at mit vielen hundert digitalen Bildern. Das Ewige Archiv
ist
> mein kuenstlerisches Lebensprojekt ("Beweissammlung fuer das juengste
Gericht"),
> der bereich "Austria on the move" wird bildlich gespeist von Hannes
Reisinger
> und mir. Peter Putz
>
>
>
>
>
>
>
> waehrend die demonstrationen gegen die regierung mit der gewohnten
> hartnaeckigkeit weitergehen, halten nun immer mehr funktionaere von fpoe
und
> oevp die zeit fuer gekommen, um gegen die demonstrantInnen vorzugehen und
die
> unangemeldeten kundgebungen zu unterbinden. am freitag gab die wiener oevp
eine
> pressekonferenz, die ein verbot der demonstrationen forderte - hier der
via apa
> veroeffentlichte original-text (ots) zur pressekonferenz. die inhaltliche
> verantwortung fuer ots-texte liegt uebrigens im normalfall beim
veranstalter der
> pressekonferenz; auch wenn der nachstehende text wie ein objektiver
bericht
> formuliert ist, so spricht dennoch der originalton der wiener oevp aus
diesen
> zeilen. der "standard" hatte die forderung der oevp am samstag als
aufmacher auf
> der titelseite, waehrend sich die "presse" gleichzeitig auf seite 1
darueber
> erschrocken zeigte, dass die deutsche regierung die homosexuellen-ehe
einfuehren
> will...
>
>
> Wiener ÖVP fordert Verbot unangemeldeter Demonstrationen
>
> Wien, (OTS) In einem Pressegespräch im Hotel Marriott forderte am Freitag
der
> Sicherheitssprecher der Wiener ÖVP, LAbg. Dr. Wolfgang Ulm, ein sofortiges
> Verbot unangemeldeter Demonstrationen in Wien.
> Seit 4. Februar hätten insgesamt 135 Demos stattgefunden, davon sei ein
> Grossteil der so genannten "Donnerstag-Demos" unangemeldet gewesen bzw.
die
> Route der Demonstrationen den Behörden nicht bekannt gegeben worden. Dies
> verstosse eindeutig gegen die verfassungsmässigen Bestimmungen. Er bekenne
sich
> zum Recht auf Demonstrationsfreiheit, betonte Ulm, er fordere aber ein Ja
zum
> Rechtsstaat und zum Schutz von Leib, Leben und Eigentum. Bei den
bisherigen
> Demonstrationen seien 340 Sachbeschädigungen angezeigt worden, eine
weitere hohe
> Dunkelziffer bestehe.
> Die Kosten für den Mehraufwand an Personal der Exekutive betragen rund 45
> Millionen Schilling, Sachbeschädigungen an Ausrüstung der Exekutive
betragen
> rund 12 Millionen Schilling.
> Bei den bisherigen Demos wurden 57 Beamte der Polizei, zum Teil schwer,
> verletzt. (anm.: wer's glaubt....)
> Die Beamten der Polizei seien den körperlichen und physischen Belastungen
bei
> diesen Demos bald nicht mehr gewachsen, sagte der stellvertretende
Vorsitzende
> der Polizeigewerkschaft Josef Hradecky (FCG). Die Polizisten forderten
zurecht,
> so Hradecky, dass die Mindestregeln des Rechtsstaates seitens der
Demonstranten
> eingehalten würden. Von Seiten der Bundespolizeidirektion Wien scheint es
eine
> Weisung oder den Auftrag zu geben, dass strafrechtliche Tatbestände, im
Zuge der
> Demonstrationen, nicht angezeigt oder verfolgt werden sollen. Das führt
unter
> anderem dazu, dass die verletzten Kolleginnen und Kollegen der Polizei
auch
> sämtlicher Schadenersatzansprüche - trotz teilweiser Kenntnis der Täter -
> verlustig gehen. "Sollte es tatsächlich so sein - und das wurde ja auch
schon
> durch
> mehrere zeitungsberichte bestätigt - dass es offene oder verdeckte
Weisungen des
> Polizeipräsidenten STIEDL oder von Herrn SCHNABL (anm.: spö) gegeben hat,
dann
> ist das eine Ungeheuerlichkeit grössten Ausmasses", so ULM. Bei Durchsicht
der
> Amtshandlungen der letzten Wochen fällt auf, dass es im Zuge der
Demonstrationen
> kaum Anzeigen von behördlicher Seite gegeben hat. "Klar ist auf jeden
Fall, dass
> die Wiener Polizeispitze dafür die Verantwortung trägt."
>
> Der Vizepräsident der Wiener Arbeiterkammer, Alfred Gajdosik, er ist
Betriebsrat
> im Hotel Marriott, berichtete über den Vorfall in der Vorwoche, bei dem
das
> Hotel Marriott anlässlich einer Veranstaltung der Nationalbank von den
> Demonstranten gestürmt worden war. Es sei ein grosser Schaden entstanden,
(anm.:
> der teppich musste in die reinigung !) sagte Gajdosik und er betonte, dass
bei
> weiteren derartigen Vorfällen in seinem Unternehmen wegen Stornos
zahlreiche
> Arbeitsplätze gefährdet seien.
> Ulm forderte den Polizeipräsident von Wien auf, dafür zu sorgen, dass
keine
> unangemeldeten Demonstrationen in Wien mehr stattfinden, und dass
sichergestellt
> sei, dass strafbare Handlungen auch verfolgt werden. Es könne nicht
angehen,
> dass für Demonstranten keine Gesetze gelten. Er stehe jedoch voll für das
Recht
> der Meinungs- und Demonstrationsfreiheit ein, so lange sich alles in
legalem
> Rahmen bewege. (Schluss) fk/bs
> Rückfragehinweis: www.wien.at/vtx/vtx-rk-xlink/ Fritz Kucirek Tel.:
4000/81 081
> e-mail: <[log in to unmask]>
>
>
>
>
>
> wie so oft in den letzten wochen faellt uns auf, dass die oevp
bereitwillig auf
> einen fahrenden zug aufspringt, den die fpoe gestartet hat. seit 4.
februar
> verlangt die fpoe regelmaessig das verbot der
> gegen-schwarz/blau-demonstrationen; nach einigen hysterischen attacken zu
beginn
> der demonstrationen (man erinnere sich an den wahnvollen auftritt
rauch-kallats
> in der zib 3 mit pflasterstein in der hand oder schuessel
geringschaetzenden
> angriff auf die internet-generation) hat sich die oevp eine zeitlang
massvoll
> zurueckgehalten, wohl auch, um ihrem innenminister strasser nicht in den
ruecken
> zu fallen. seit dem demobesuch im hotel marriott ist jetzt mit der
> zurueckhaltung schluss: die fpoe forderte nach der marriott-aktion
wutentbrannt
> ein schaerferes vorgehen gegen die demonstrantInnen, und wie schon so oft
> (stichwort: volksbefragung) kann sich die oevp der dynamik und der wucht
der
> freiheitlichen angriffe nicht mehr entziehen und versucht nun, die fpoe
rechts
> zu ueberholen. ein weiteres symptom dafuer, dass schuessels strategie, die
fpoe
> zu domestizieren, nicht greift: statt einer besaenftigten fpoe entsteht
eine
> haiderisierte oevp...
>
>
>
>
> nach der kopie durch die wiener oevp hier das original: die forderungen
der fpoe
> nach der demo am 15. 6.
>
> Westenthaler nennt Demonstranten "Hooligans". Und fordert eine haertere
> Gangart - Partik-Pable kritisiert die Polizei
>
> Wien - FPÖ-Klubobmann Peter Westenthaler nannte die Teilnehmer der
> Donnerstags-Demo "Rowdys" bzw. "äusserst gewalttätige
Demonstrations-Hooligans"
> und forderte eine "härtere Gangart". "Die gestrige gewaltsame Stürmung
eines der
> renommiertesten Wiener Hotels ist der bisherige Höhepunkt mehrerer
Gewaltakte
> der nur noch auf einen kleinen, harten Kern zusammengeschrumpften
sogenannten
> Donnerstags-Demonstranten". Die Demo werde "immer mehr zum Streifzug der
Gewalt
> und Zerstörung durch Wien". "Lange genug" sei zugeschaut worden, "jetzt
sollte
> dem Gesetz entsprechend härter durchgegriffen werden", forderte
Westenthaler.
>
> Die Demonstrationszüge der "wenigen hundert Hooligans" seien in dieser
Form
> nicht angemeldet und daher rechtswidrig, meinte Westenthaler angesichts
des
> Eindringens ins Hotel Marriot. Bei jeder Anmeldung einer Demo sei der
genaue
> Verlauf anzugeben, der letztlich genehmigt werden müsse. Werde davon
abgewichen,
> könne die Exekutive jederzeit einschreiten und die dann unerlaubte Demo
> auflösen.
>
> Kritik an der Wiener Polizeidirektion und auch an Innenminister Ernst
Strasser
> übte FPÖ-Sicherheitssprecherin Helene Partik-Pable im Zusammenhang mit den
> Donnerstag-Demonstrationen. Polizeiführung und auch der Innenminister
würden
> übersehen, dass diese Demonstranten "ausserordentlich gewaltbereit" seien.
Es
> wäre höchst an der Zeit, dass sich der Innenminister und die
Polizeidirektion
> von Wien ihrer Verantwortung bewusst würden, und gegen die "Rädelsführer"
> vorgingen.
>
> Partik-Pable wird in einer Anfrage an den Innenminister "Auskunft
verlangen, ob
> gegen die gewalttätigen Demonstranten auch entsprechende rechtliche
Schritte
> eingeleitet würden oder ob die Vertreter des Rechtsstaates wieder einmal
mit
> Augenzwinkern Gewalt tolerieren. Wenn das so wäre, müssten sich die
Staatsbürger
> als die 'Gefrotzelten' vorkommen", meinte die Freiheitliche in einer
Aussendung.
> Scharfe Kritik übte sie auch an den Sicherheitsbehörden: "Die Wiener
> Polizeiführung lässt der Gewalt freien Lauf; aus lauter Angst vor
schlechten
> Medienberichten oder Kritik seitens der 'Linken' durften die
> Donnerstags-Demonstranten bisher offensichtlich alles tun, was ihnen
gefällt:
> Polizisten bewerfen, vermummt auftreten, Pallas Athene besetzen usw."
> Partik-Pable nannte als bisherige Kosten der Überwachung der
Demonstrationen 40
> Millionen Schilling - und kritisierte: "Und dann gelingt es den
Demonstranten,
> nahezu ungehindert in ein Hotel einzudringen und eine Veranstaltung
> auszuheben".(APA)
>
>
>
> Diskussionen zur Forderung nach Demoverbot sind auf der Webseite der
Wiener ÖVP
> möglich - http://www.wienfocus.at, dort Thema Sicherheit anklicken, dann
> Bericht anschauen.... tipp von <[log in to unmask]>
>
> Berichte der ÖVP-Pressekonferenz zum Demoverbot:
> http://www.ceiberweiber.at/wahl/demoverbot.htm
> http://www.no-racism.net/MUND
> (anklicken MUND vom 25.6.2000)
>
>
>
>
>
>
> und hier die berichte über die 'illegalen, gewalttaetigen'
demonstrationen:
>
>
> Bericht der Donnerstagdemo am 15.6. von der elektrischen
Berichterstatterin
> Gabriele Mathes
>
> Ecke Ballhausplatz/Heldenplatz, 19.45h. Einige Hundert Leute warten
plaudernd
> auf den Beginn der Demo. Das Wetter ist trüb, ein Saxophon spielt
Freejazziges
> in Moll zum Rhythmus einer einzelnen Trommel. Vom Ring her tröpfeln in
Grüppchen
> DemonstrationsteilnehmerInnen die spät dran sind. Etwa 1000 sind es
> (Eigenschätzung) als der Zug um halb Neun loszieht. Ein rotweissrotes
> Transparent würdigt mit dem Gedicht "Rot" - "ich weiss nicht" - "Rot"
(blaue
> Schrift auf Rot, Weiss, Rot) den vor wenigen Tagen verstorbenen Ernst
Jandl.
>
> Als der Demonstrationszug die Schlingensiefsche Containersiedlung neben
der Oper
> erreicht, wird der Lärm frenetisch. Triller-pfeifen, Hupen,
"Wi-der-stand!" aus
> vielen Kehlen und ein Sprechchor: "Abschiebung ist Folter". Auf dem Dach
des
> Containers spricht jemand (Schlingensief?) in ein Megaphon, doch das
Gesagte
> geht im Höllenlärm unter.
> Ein Teil des Demonstrationszugs drängt gegen den die Container umgebenden
> Metallzaun. Schon ist der Zaun an der dem Ring zugewandten Schmalseite der
> "Siedlung" auseinandergezwängt und schon erklettert ein junger Mann mit
einer
> Leiter das unterste Dach eines der Container. Ein ORF-team drängt sich
vor,
> schaltet seinen Scheinwerfer ein und filmt.
>
> "Befreit die Ausländer" hört man die Stimme einer jungen Frau durch ein
> Megaphon. Die Hundertschaften der DemonstrantInnen strömen vom Ring
herüber,
> gruppieren sich rund um die Container und beobachten neugierig die
Besteigung
> des Daches. "Befreit die armen Ausländer" tönt wieder die Stimme der
jungen Frau
> durchs Megaphon, der Kletterer hat nun die oberste Plattform erreicht.
Applaus
> brandet auf. "Befreit die Ausländer. Wir dulden so eine Provokation nicht.
Wir
> sind ausländerfreundlich!" wiederholt die Megaphonstimme. Der junge Mann
auf dem
> Dach macht sich daran das auf dem Dach angebrachte Schild "AUSLÄNDER RAUS"
> abzumontieren. Zu diesem Zweck zieht er ein Graphikermesser aus seiner
> Hosentasche. Er durchschneidet die braunen Klebebänder an der Fahnenstange
und
> gibt ein Zeichen nach unten. "Wo ist das Werkzeug?" interpretiert die
> Megaphonstimme seine Geste. Doch von unten kommen keine hilfreichen
> Gerätschaften, der junge Mann müht sich vergeblich damit das Schild
> abzumontieren, tritt schliesslich mit dem Fuss dagegen. "Das ist die Kraft
des
> Herkules!" kommentiert die Megaphonstimme optimistisch, der ORF hat seinen
> Scheinwerfer wieder in Betrieb gesetzt und filmt das Treten. Mikros werden
in
> die Luft gehalten.
>
> Bullige Typen in schwarzen Hosen und hautengen schwarzen Laiberln mit dem
> Schriftzug "Security" stehen innerhalb des Zaunes, beobachten das Treiben
auf
> dem Dach mit verschränkten Armen. Ein zweiter junger Mann hat inwischen
begonnen
> das Dach zu erklimmen. Ein Trommler aus der Demo macht einen Wirbel - es
> passiert aber nichts Besonderes. "Die blaue Fahne nicht vergessen!" meldet
sich
> wieder die Megaphonstimme "Die Blaue Fahne!". Der Erstbesteiger nimmt die
> FPÖ-Fahne von ihrer Halterung, heftiger Applaus der ZuschauerInnen,
> "Wi-der-stand!!". Auf dem Dach bearbeitet man das Schild mit der
Spraydose.
> "Widerstand, Widerstand", "Kampf dem Faschismus" und "Widerstand" wird in
roter
> Schrift rund um die schwarzen Buchstaben des Slogans "AUSLÄNDER RAUS"
gesprayt.
>
> Auf dem Dach ergreift ein Aktivist Megaphon und Wort: "Die Kolleginnen und
> Kollegen wurden freigelassen und das ist einen dicken Applaus wert." Man
> applaudiert gehorsam, er fährt fort: "Unser heissgeliebter Kanzler
Wolfgang
> Mascherl Schüssel spricht um Viertel nach neun im Hotel Marriot am
Parkring und
> dorthin werden wir uns jetzt bewegen!" Zustimmende Rufe, Pfiffe, Hupen,
Applaus.
> Danach hält Schlingensief vom Dach aus eine längere Rede. Ihr Inhalt ist
> komplex. Es geht um die Frage warum "die Koalition" das "AUSLÄNDER RAUS"
Schild
> nicht hat abnehmen lassen, es geht um die Erzeugung von Bildern, die "die
> Koalition" beschädigen und die in ganz Europa gesehen werden, er kündigt
den
> Besuch von Daniel Cohn-Bendit am nächsten Tag an, er bedankt sich für die
> "Befreiung der Asylanten", er applaudiert den DemonstrantInnen für diese
> Befreiung und diese applaudieren begeistert zurück.
>
> Hotel Marriot am Parkring. Die zuvorderst gehenden DemonstrantInnen
wandern ohne
> zu zögern durch die gläserne Schwingtür in die Lobby, niemand hält sie
auf,
> hinter ihnen folgt behende die Kolonne der MitdemonstrantInnen. Eine
> Hotelmanagerin im blauen Businesskostüm versucht hektisch etwas in ihr
Handy zu
> sprechen, während die DemonstrantInnen an ihr vorbei in die Halle
marschieren,
> doch die Trillerpfeifen sind so laut, dass jedes Telefonieren durch den
Lärm
> verunmöglicht wird. Panik ist in ihrem Gesicht zu lesen. In der Lobby
sitzt eine
> Runde japanischer Herren in einer Sitzgruppe; ungläubig sehen sie zu, wie
die
> DemonstrantInnen aus Leibeskräften ihre Triller-pfeifend, eine Treppe
hinauf in
> den ersten Stock wandern. "Wi-der-stand, Wi-der-stand!" wird gerufen, die
> Trillerpfeifen schrillen im Rhythmus.
>
> Vor einer Tür, neben der das Schild "VOLKSWIRTSCHAFTLICHE TAGUNG 2000.
> KONFERENZ" hängt, macht der, aus vielleicht 100 DemonstrantInnen
bestehende
> Protestzug Halt. Ein Security-Mann mit Kabel am Ohr hat vor der Tür
Stellung
> genommen. "Wir wollen Schüssel, wir wollen Schüssel!" rufen die
> DemonstrantInnen. Eine junge Frau in schickem Rock und Bluse, nur durch
die
> Schnur um ihren Hals, an welcher eine Handvoll Trillerpfeifen hängen, ist
sie
> als Demonstrantin identifizierbar, möchte ins Innere des Saals, der
Securitymann
> stösst sie zurück. Von hinten drängen DemonstrantInnen nach; Panik im
Gesicht
> des Securitymannes, er merkt, dass er seinen Platz nicht wird halten
können,
> weicht schliesslich vor dem Druck der Hundertschaft aus, die Tür wird
geöffnet,
> die DemonstrantInnen drängen hinein. Vielleicht zwanzig haben sich durch
die
> Öffnung gezwängt, dann geht es vorne nicht mehr weiter. Die, welche nicht
bis
> zum Saal vorgedrungen sind stehen dichtgedrängt im Pulk davor.
Videokameras
> werden in der offenen Tür nach oben gehalten. Aus den hinteren Reihen
brüllen
> zwei hysterische Jungs etwas Unverständliches, ihr heiseres Gebrüll heizt
die
> Stimmung auf. Flugblätter werden über die Köpfe der in der Tür stehenden
in den
> Saal geworfen, ein Fernsehteam läuft eilig die Treppe herauf, sondiert die
Lage
> und wählt schliesslich einen Nebeneingang um in den Saal zu kommen.
> Erstaunlicherweise ist bis jetzt kein einziger Polizist zu sehen.
>
> Von innen wird versucht die DemonstrantInnen hinauszudrängen, die draussen
> Gebliebenen schieben hinein. In dem Kräftespiel von Druck und Gegendruck
> behalten die DemonstrantInnen die Oberhand. "Widerstand, Widerstand!" wird
> einmütig skandiert. Ein etwas abseits stehender Demonstrant, ein hagerer
älterer
> Mann mit verwittertem Gesicht hat sich eine Zigarette angezündet und
raucht mit
> zitternder Hand. Zwei Polizisten kommen die Treppe herauf. Sie tragen die
> üblichen grauen Uniformhemden, einer hat ein Sprechfunkgerät in der Hand.
Mit
> stoischen Mienen drängen sie sich durch die Menge, versuchen in den Saal
zu
> gelangen, merken bald, dass kein Durchkommen ist und entscheiden sich wie
das
> Fernsehteam für die Seitentür.
>
> "Grasser raus! Grasser raus!" wird jetzt gerufen, jemand hat Papierflieger
aus
> zur Tagung aufliegenden Informationsblättern gebastelt und schiesst sie
über
> Köpfe und Videokameras hinweg in den Saal, ein junger Mann schreit "Gegen
> Sozialabbau!" und "Soziale Gerechtigkeit!" Eine Handvoll Wega-Beamte mit
roten
> Baretten ist eingetroffen. Mit in der Hüfte aufgestützten Armen stehen sie
bei
> der Treppe im Hintergrund blicken gespannt hinüber zu den
DemonstrantInnen.
> Einer der beiden Jungs, die so hysterisch geschrien haben, verdrückt sich,
von
> den Beamten unbemerkt, Richtung Hinterausgang. Eine Zeitlang geschieht
nichts.
> Dann bewegt sich der Pulk langsam rückwärts, die DemonstrantInnen werden
aus dem
> Saal gedrängt, rufen "Wir kommen wieder!", eine Kette von Polizisten mit
> schwarzen Baretten wird im Türrahmen sichtbar, kurz wird der Blick auf
einen
> Saal mit leeren Sesseln frei, dann schliessen die Polizisten die Tür.
> "Widerstand, Widerstand!" rufen die DemonstrantInnen auf ihrem friedlichen
> Rückzug die Treppe hinunter, die Wega-leute sichern mit wichtigen Mienen
den
> Hinterausgang. Im Restaurantbereich der Lobby wird ein älteres Ehepaar
beim
> Essen gestört. Mit einem Ausdruck von Unbehagen und Abscheu verfolgen sie
die in
> ihrer unmittelbaren Nähe abziehenden DemonstrantInnen mit ihren Blicken.
Die
> Geschäftsmänner aus Japan sitzen unverändert auf den gediegenen Sofas und
> beobachten den Abgang der DemonstrantInnen genauso neugierig staunend wie
deren
> Einzug. Um den Mund des Hotelpagen neben der Eingangstür spielt ein
> unterdrücktes Schmunzeln.
>
>
>
>
>
> ein mail von Geneviève Hess:
>
> Liebe Mit-Demonstrant/Innen, Liebe LeserInnen!
> Ich bin Französin, und lebe seit Jahren in Österreich. Ich gehe am
Donnerstag
> regelmässig demonstrieren, weil für mich eine rechtsextreme Partei an der
Macht,
> ganz gleich in welchem Land, etwas unerträgliches ist. Ich war letzten
> Donnerstag bei der Oper und im Mariott. Die ganzen Diskussionen (Standard
Online
> und Mund) über diese Container- Stürmung erstaunen mich sehr. Diese
"Theater
> Show" war eine Provokation, damit die Leute endlich sehen, wohin die FPÖ
Politik
> führt (leider haben SP Politiker in Österreich und in anderen Ländern -
> Frankreich zum Beispiel - seit Jahren mit einer ähnlichen Politik
angefangen).
> Es war ein Theaterstück. Warum können die Zuschauer nicht Schauspieler
werden?
> Warum wäre ein Stürmung nicht erlaubt ? Warum soll man immer Respekt vor
der
> Autorität haben - dem Gott, dem Chef, dem Regisseur ? Weshalb, um Himmels
> willen, sollte man kein Theater im Theater machen ? Ein Happening ist ein
> Happening; man soll es nicht so ernst nehmen.
> Die Leute, die seit letztem Donnerstag so "schockiert" reagieren - das
gilt auch
> für die Mit-Demonstrant/Innen, sind, in meinen Augen, genau so
"pathologisch"-
> respektvoll gegenüber Autoritäten wie die Zuschauer, die uns regelmässig
am
> Donnerstag beschimpfen mit diesen unglaublichen Worten :"Gehts doch
arbeiten !".
> Wenn ich nach 8 Stunden Arbeit + eineinhalb Stunden Transport + 2 Stunden
> Hausarbeit totmüde demonstrieren gehe, bin ich jedesmal von diesen Worten
> unheimlich betroffen, weil sie zeigen wie die Leute imprägniert sind von
der
> "Arbeit-Familie - Heimat-Ruhe und Ordnung-Moral".
> Ich denke, dass die Österreicher vielleicht lernen sollten alles weniger
ernst
> zu nehmen.
> Ausserdem weiss ich, dass weder Theaterstücke noch Demonstrationen alleine
eine
> Politik oder eine Regierung ändern können. Aber Akzeptanz, Resignation,
> Suivismus und systematischer Respekt vor der Autorität sind am
gefährlichsten.
> Auf Wiederstand ! Bis zur nächsten Demo !
> Geneviève Hess <[log in to unmask]>
>
>
>
>
>
>
> DonnerstagsDemo am 8.6.00, Beobachtungssplitter der elektrischen
> Berichterstatterin Gabriele Mathes
>
> Ein älteres Paar, beide solide gekleidet, haben den Spruch "Unsere Ehre
heisst
> Widerstand" in einer A4-Plastikfolie an ihrem Rücken befestigt. "Wir sind
> Kabas. Hunde hört auf euer Herrchen. Diesmal heisst es brav sein. Keine
> Widerrede. Widerstand ist zwecklos. Sie werden assimiliert." Diese Sätze
werden
> von drei jungen Männern, vielleicht zwanzig Jahre alt, in monotonem
Sprechgesang
> deklamiert. Sie tragen papiererne Gesichtsmasken die aus einem Foto von
Hilmar
> Kabas bestehen. "Wir sind Kabas. Unsere Lehre heisst Streue. Widerstand
ist
> zwecklos. Sie werden assimiliert." stimmen sie eine neue Strophe an.
"Widerstand
> ist zwecklos" steht auch auf dem weissen Stofftransparent, das sie mit
sich
> führen. Im Gehen verteilen sie kleine Zettel an vorbeigehende
> MitdemonstrantInnen. "Wir sind Kabas. Das Leben, wie sie es kennen ist
vorüber.
> Widerstand ist zwecklos. Sie werden assimiliert." ist darauf zu lesen.
> In der Stollgasse kratzen gerade drei PassantInnen das FPÖ-Plakat mit dem
Sujet:
> Hilmar Kabas umringt von Müttern mit Kleinkindern und der Aufschrift:
"Unser
> Angebot: Kindergarten kostenlos. Hilmar Kabas. Unser Wien - unsere Heimat"
von
> der Plakatwand. Die maskierten "Wir sind Kabas" -Akteure stehen als Teil
einer
> spontanen Performance auf dem Gehsteig und rezitieren ihre Texte:
> "....Widerstand ist zwecklos. Sie werden assimiliert!".
>
> Zwei Mädchen in weissen, altgriechisch anmutenden Gewändern mit
Blätterkränzen
> im Haar verteilen Flyer, die zur Lesung von Elfriede Jelineks "Das
Lebewohl" am
> 22. Juni einladen. Auch sie nehmen vor dem schon erwähnten FPÖ-plakat - es
ist
> vor einem Kinderspielplatz in der Wienzeile affichiert - Aufstellung auf
einem
> Steinsockel und deklamieren mit pathetischen Gesten einen Text (Elfriede
> Jelinek), den sie in Form kopierten Zetteln in den ausgestrecken Händen
halten.
> Zwei Kleinkinder betrachten sie interessiert, ein älterer Herr macht ein
Foto.
> Beim Kongresshaus auf dem Margaretengürtel hält ein Gewerkschafter der
> Eisenbahnergewerkschaft eine Rede an einem improvisierten Rednerpult.
Gerade
> sehe ich ihn noch abtreten (ich bin zu spät nach vorn gekommen),
"Widerstand,
> Widerstand - Widerstand heisst Streik im Land!" skandieren die
ZuhörerInnen. In
> der Menge ergreift der blonde junge Mann den ich schon am 16.3. im
besetzten
> Audi-max habe reden hören, das Wort, spricht in sein Megafon. Jetzt solle
> gestreikt werden, nicht später - wiederholt er sinngemäss seinen Text von
> damals. Zustimmendes Pfeifen, Trommeln, Applaus. "Was können wir jetzt
tun?"
> fragt er rhetorisch in die Runde. "Hierbleiben , hierbleiben!" schreit ein
> enthusiastischer Zuhörer. Die Umstehenden lachen, auch der blonde junge
Mann
> schmunzelt. "Aber wir können nicht wochenlang hierbleiben bis die
Gewerkschaft
> streikt" fährt er fort "sondern was wir jetzt tun können ist - (er macht
eine
> Kunstpause) - morgen, in den nächsten Tagen, mit den Kolleginnen und
Kollegen
> reden. Druck auf die Gewerkschaftsspitze ausüben. Ruft die
Gewerkschaftszentrale
> an, schickt ihnen Faxe, schreibt ihnen Resolutionen, macht ihnen Dampf
unterm
> Hintern, damit sie nicht länger tatenlos zuschauen sondern endlich einen
Streik
> in ganz Österreich organisieren. Und nicht für eine Stunde, nicht für
einen Tag,
> sondern so lange bis die Regierung und ihr Programm zu Fall gebracht
sind." Er
> macht wieder eine Pause um den ZuhörerInnen Gelegenheit zu Applaus,
> Trillerpfeifen betätigen, Hupen und zustimmendem Rufen zu geben. Nächsten
> Freitag gäbe es eine Diskussionsveranstaltung über das Thema "wie wir
gemeinsam
> den Widerstand organisieren können" kündigt er an, nennt Ort und Uhrzeit.
Er
> schliesst seine Rede mit dem Slogan "Streik jetzt! Streik jetzt! Streik
jetzt!"
> Einige ZuhörerInnen fallen ein: "Streik jetzt, Streik jetzt, Streik
jetzt!",
> Trommeln werden im selben Rhythmus geschlagen. Seiner Aufforderung
anschliessend
> zum Westbahnhof zu ziehen "als Ausdruck der Solidarität mit den
Gewerkschaftern"
> wird Folge geleistet. Der Demonstrationszug macht auf dem Gürtel kehrt und
zieht
> zum Westbahnhof.
> Später, Mariahilferstrasse: eine junge Frau hält mit beiden Händen ein
offenes
> A5-Buch in die Höhe damit ein junger Mann den Text einer Umdichtung von
"Marmor,
> Stein und Eisen bricht" mitlesen kann. Beide schmettern (er ins Megafon,
sie
> ohne) laut und herzhaft den Refrain. "Arbeit, Schule, Uni bricht, aber die
> Scheiss Regierung nicht. Der Sozialstaat, ja der geht vorbei, doch dem
Profit
> dem sind sie treu" .
>
>
>
>
>
>
>
> Nationalbank-Tagung im Hotel Marriott von Protesten blockiert: Pfiffe fuer
> Grasser und "Widerstand"-Rufe
>
> Wien - Rund 50 der Kundgebungsteilnehmer der Donnerstag-Demonstration
> marschierten am Abend ins Hotel Marriott ein, wo die 38.
Volkswirtschaftliche
> Tagung der OeNB stattfand. Nach einer Rede von Finanzminister Karl-Heinz
Grasser
> gab es gellende Pfiffe und die Rufe "Widerstand" sowie "wir wollen
Schüssel".
> Nach dieser Aktion wurde aber die Tagung vorzeitig abgebrochen, sie wird
am
> Freitag wie geplant fortgesetzt. Allerdings wurde eine Rede von Schüssel
zur
> wirtschaftspolitischen Situation abgesagt.
>
> Nach einer guten Viertelstunde zogen die Demonstranten, die zuvor im
Rahmen
> ihrer Donnerstag-Demo vor der Oper die Schlingensief-Aktion besucht
hatten,
> wieder ab. Sie wurden schliesslich von Polizeikräften aus dem Hotel
gedrängt.
> Auf einem der Transparente der Kundgebungsteilnehmer hiess es, "wir lehnen
> staatlichen Rassismus ab".
>
> Grasser (FPÖ) bezeichnete die Aktion der Demonstranten als "Schaden für
alle und
> unser Land". Er bedauere, dass das österreichische Image beschädigt worden
sei,
> indem die Grundsätze des Demonstrationsrechts missbraucht worden seien.
> Nationalbank-Gouverneur Klaus Liebscher verwahrte sich ebenfalls gegen die
> Aktion und meinte zu den Teilnehmern der OeNB-Tagung: "Österreich ist
nicht das,
> was man Ihnen heute hier gezeigt hat ..." (APA/red)
>
>
>
>
>
>
> Philosophie in Aktion
>
> So hiess eine Woche mit Veranstaltungen zur neuen politischen Situation im
März
> dieses Jahres an der Wiener Uni, und diesen Titel trägt auch das Buch mit
> Beiträgen der damals Vortragenden - und von anderen -, das am Abend des
20. Juni
> im Depot in Wien präsentiert wurde. Silvia Stoller, Initiatorin von
Aktionswoche
> und Buch, meinte einleitend, dass die Inputs auch heute noch aktuell seien
und
> dass die Aktionswoche als offenes Forum für Auseinandersetzungen geplant
war.
> Drei der Vortragenden gaben nun kurze Anregungen zur eigenen Beschäftigung
mit
> der politischen Lage, natürlich unter philosophischem Gesichtspunkt.
Elisabeth
> Nemeth (Institut für Philosophie) meint eingangs, sie selbst sei positiv
> überrascht gewesen von der Reaktion der anderen EU-Staaten auf die
Regierung.
> Freilich sei die politische Konstellation in Österreich ein europäisches
> Problem, weil es derartige Tendenzen auch anderswo gibt. Durch die
> Regierungsbeteiligung der FPÖ ist ein Tabu gebrochen worden, das seit 1945
in
> der europäischen Politik gilt - nämlich die eindeutige Verurteilung von
> Nationalsozialismus und Antisemitismus. Wobei der seit Jahrhunderten
geltende
> Rassismus ja interessanterweise bei den Nazis aus dem Ruder gelaufen ist:
denn
> eigentlich sollten "minderwertige" Menschen nicht vernichtet, sondern
> bestmöglich ausgebeutet und unterdrückt werden....
>
> Die EU-Staaten erweisen sich als sehr handlungsfähig, wenn es darum geht,
die
> "Uneingeladenen" draussen zu halten - und zunehmend auch gegenüber jenen,
die
> beim innerhalb der EU geltenden "entfesselten Marktkapitalismus" unter die
Räder
> kommen. Eine Politik, die sich nur verbal nach rechts abgrenzt, zugleich
aber
> "einen unumschränkten Neoliberalismus als alternativlos akzeptiert",
treibt
> eigentlich die Sache der äussersten Rechten wesentlich wirkungsvoller
voran als
> jene, die deklariert ganz rechts stehen.
>
> Hakan Gürses (Lektor am Institut für Philosophie) stellt fest, dass man
> Philosophie ALS Widerstand oder Politik sehen könne, aber auch von
Philosophie
> UND Widerstand oder Politik sprechen kann. Und das Gegenteil ist möglich,
denn
> Philosophie kann auch Entpolitisierung, Aufrechterhaltung der Hegemonie,
> Machtdiskurs und Legitimierung bedeuten. In diesem Sinne gibts auch im
Buch
> verschiedene Zugänge. Für ihn ist nicht so wichtig, welche Worte welcher
> Philosoph bei der "Philosophie als Philosophie im Widerstand" sagt,
sondern, was
> uns die Philosophie sagen kann. Er zitiert eine Episode über Sokrates, der
sich
> gegen den Wunsch der Leute wehrt, für sie bequem zu sprechen: eben nicht
> jammernd über Zustände, und nicht frech....
>
> Nach Foucault gibt es überall, wo Macht existiert, auch Widerstand. Und
dieser
> nimmt dann unterschiedliche Formen an: was etwa aus unserer Perspektive in
> vergangenen Zeiten wie Widerstand aussieht, war es vielleicht im damaligen
> Kontext nicht in der Weise wie Handlungen, die auf uns unspektakulär
wirken.
> Widerstand ist heute aber schon "schwierig", weil man "alles sagen darf".
In
> seinem Buchbeitrag befasst sich Gürses damit, dass Haiders Erfolg nicht in
> vertrauten Kategorien erklärbar ist. Und er will den "Klassenkampf" durch
> kulturelle Grenzziehungen ersetzen.
>
> Gerald Raunig (Philosoph und Kulturarbeiter) bewirbt auch eine
Dokumentation der
> IG Kultur zu "Kultur und Widerstand". Seinen Buchbeitrag über die Rolle
der
> Intellektuellen und der Medien fasst er so zusammen, dass durch
"Monopolstellung
> und Binnenstruktur" der österreichischen Öffentlichkeit "Oligopole"
entstehen.
> Sprich, durch niemanden als Sprecher legitimierte Intellektuelle, die in
den
> Mainstream-Medien weitergereicht werden. Es sind "Besserwisser, die
niemanden
> repräsentieren - im Gegensatz zu gewählten PolitikerInnen -, die sich mit
den
> Medien reproduzieren. Als Figuren in der öffentlichen Debatte werden sie
durch
> diese Medien hervorgebracht, Paradebeispiel: Konrad Paul Liessmann (im
Buch geht
> er auch auf die ähnliche Rolle von Robert Menasse und Rudolf Burger ein).
>
> Die Frage ist nun, wie dem etwas entgegengestellt werden kann: eine
Aktionswoche
> und anderes sind ja "temporäre Strukturen", doch ebenso werden
"langfristige
> Räume" benötigt; einerseits konkret wie hier im Depot, andererseits in
Form von
> regelmässigen Publikationen. Als Umgang mit Mainstream-Medien empfiehlt
Raunig,
> die vorgegebene Form zu sprengen, also bspw. wenn ein Kommentar der
Anderen im
> Standard doch mal möglich ist, nicht allein zu unterschreiben, sondern als
> Gruppe. Die Gründung neuer Medien, so absurd das in Zeiten der Kürzung von
> "Ermessensausgaben", also weniger Geld im Kultur- und NGO-Bereich auch
scheint,
> ist ebenfalls erforderlich. Immerhin gibt es jetzt als neue Zeitschriften
"Coco"
> und in Linz die Stadtzeitung "Prairie". Die IG Kultur will die
"Kulturrisse"
> (Beiträge an: [log in to unmask]) ausbauen und man denkt auch über ein
neues
> "Neues Forvm" nach...
>
> Ein weiterer Buchautor meinte dann aus dem Publikum, dass er kürzlich im
> Erwachsenenbildungsinstitut in Strobl etwas erlebt hat, das uns
nachdenklich
> machen sollte. Es kamen dort ziemlich gut abgesicherte Menschen zusammen,
die
> sich in ihrer Existenz von der neuen Regierung gefährdet fühlten, die
> überlegten, ob und wie weit sie sich eigentlich darauf einstellen sollten.
Im
> Laufe der Diskussion merkten sie aber, dass "die Regierung" keinesfalls
wissen
> kann, was sie alle denken, dass sie ihre Handlungen nicht nachvollziehen
kann,
> dass sie auf ihre Aktivitäten auch gar keinen Einfluss nehmen kann. Sie
waren
> aber fast bereit, ihr Verhalten langfristig zu ändern, um keine
Schwierigkeiten
> zu bekommen, sich also "auf neue Verhältnisse einzustellen"
> Elisabeth Nemeth, Silvia Stoller, Hakan Gürses, Gerald Raunig
> "Philosophie in Aktion" mit Beiträgen von: Oliver Marchart, Hakan Gürses,
Robert
> Pfaller, Sebastian Reinfeldt, Wolfgang Pircher, Isolde Charim, Günter
Hefler,
> Ingvild Birkhan, Hans Püretmayer, Josef Rhemann, Klaus Hamberger, Stefan
> Nowotny, Pierre Bourdieu, Chantal Mouffe, Slavoj Zizek, Gerald Raunig und
> Elisabeth Nemeth, erschienen bei Turia & Kant, ATS 100.- , ISBN
3-85132-275-4,
> Web http://www.turia.at Text: Alexandra Bader
>
>
>
>
>
> A little bit of the lighter side.......
>
> God has had enough. Really. He's going to go home and take his ball with
him, so
> he calls all the leaders of the world and tells them that the world is
going to
> end the following day.
> The American President goes on TV and says ' Fellow Americans, I have some
good
> news and some bad news.
> The good news is that God exists and I have spoken to him; the bad news is
that
> the world is going to end tomorrow.
> The communist leader returns to his people and in a similar broadcast
tells them
> ' I have two pieces of bad news. God exists and the world is going to end
> tomorrow'.
> Ferrero-Waldner returns (after a dispute as to whether the government or
the
> President should represent the country and after the Chancellor decided
not to
> go personally because God might not shake hands with him) and says
nothing.
> Later Schüssel goes on TV and says ' Fellow Austrians I have two pieces of
good
> news for you. The first is that God exists and he has assured me that I
will be
> Chancellor till the end of the world.'
> mailed by tim sharp
>
>
>
>
>
>
> buffet
>
> MONTAG, 26.6. 19.00h
> Republikanischer Club, 1., Rockhgasse 1, Eingang Café Hebenstreit
> Instanzen der Ohnmacht (Suhrkamp)
> Von und mit Doron Rabinovici und Florian Freund, Karl Stuhlpfarrer, Gabi
Anderl
>
>
> Montag, 26. Juni 2000, 19 Uhr
> Podiumsdiskussion im Museumsquartier:
> 30 Jahre Konzeption - Flexibilität im Wandel
> wienstation, Lerchenfelder Gürtel, Bogen 28 (zwischen Lerchenfelder
Strasse und
> Pfeilgasse)
> TeilnehmerInnen sind nach jetzigem Stand der Dinge Eva Glawischnig (Die
> Gruenen), Thomas Huebel (depot), Wolfgang Kos (Journalist,
Vorstandsmitglied
> depot), Boris Marte (Stadt Wien Kultur), Monika Mokre (FOKUS), Gerald
Raunig (IG
> Kultur), Beatrix Zobl (trans wien)
> Bei dieser Veranstaltung soll jenseits vom alltaeglichen Hick-Hack der
> Museumsquartier - BetreiberInnen und -NutzerInnen die Frage nach der
kulturellen
> und urbanen Funktion des Museumsquartiers in Wien gestellt werden.
>
>
>
> Montag, 26. Juni, 20 Uhr
> KINDERARBEIT IN SÜDINDIEN - ein aussichtsloser Kampf?
> Video und Diskussion mit den indischen Sozialarbeitern A. Raj u. Fr. S.
Antony
> Samy.
> Dieses Projekt der AADF(Alexis Arul Diamondraj Foundation) ist seit Jahren
im
> Kampf gegen Kinderarbeit engagiert - in einer Gegend, wo die Streichholz-
u.
> Feuerwerksindustrie boomt. Der Abend bietet Information über die
unglaublichen
> Arbeitsbedingungen in den Fabriken, über die Strategien von NGOs, wie der
> Kreislauf der Ausbeutung unterbrochen werden kann, und bietet Gelegenheit
zur
> Diskussion mit Antony Raj, dem Geschäftsführer der AADF und Fr. S. ANTONY
SAMY ,
> Vorstandsmitglied der AADF u. Leiter des TRED (Trust for Rural Education
and
> Development).
>
>
>
> Am Montag den 26. Juni 16h
> findet im Presseclub Concordia ein Symposion
> "Media and the Far Right, Media and Ethnic Minorities" statt.
> Im Rahmen dieses Symposeons wird um 16 Uhr der Journal Panorama
Redakteurin
> Cornelia Krebs der Preis der IMRAX (International Media Working Group
Against
> Racism and Xenophobia) überreicht.
> Es wäre dies eine Gelegenheit der Kollegin stellvertretend für das von der
> schwarzblauen Regierung bedrohten Journal -Panorama -Team breite
Solidarität und
> Anerkennung zu zeigen.
>
>
>
> Dienstag 27. Juni um 20h
> Aktionseinheitssitzung zur Vorbereitung der österreichischen Mobilisierung
für
> die Proteste in Prag
> im: Amerlinghaus (Saal), Stiftgasse 8, 1070 Wien
> und Diskussionsveranstaltung:
> Di., 27.06.00, 19.30
> Seminarraum im "Tunnel", 8. Florianigasse 39
> Die Diskussionsveranstaltung ist der Auftakt zur Mobilisierung fur die
> Anti-IWF/Weltbank-Proteste am
> 22-26-September in Prag. In Prag treffen sich tausende Leute, die global
fur
> Hunger, Elend und Vertreibungen verantwortlich sind und Millionen
Schicksale auf
> dem Gewissen haben!
> Infos und mitmachen bei: Linkswende 0676/631 62 02;
e-mail:[log in to unmask];
> mehr zu prag gibts auf: http://welcome.to/linkswende
>
>
>
> Am Mittwoch, dem 28.6.2000,
> findet in der Vorklinik (ABC - Hörsaaltrakt, Uni Graz)
> ein grosses "RESIST"-Widerstandsfest statt!
> Die Einnahmen aus dem Fest sollen zum Grossteil zur Unterstützung der 4
> Angeklagten, die wegen der Vorfälle am 5.2.2000 Prozesse zu führen haben,
> verwendet werden.
> Programm: Christian Bogensberger (liedermacher), swoon (pop), djs and
djanes,
> resistance videos.
>
>
>
>
>
> zum abschluss; geraten sei, den text erst nach der blunzen-verdauung zu
> verschlingen, sonst besteht die gefahr, dass die guten blunzen den koerper
> wieder uebers gesicht verlassen wollen......
>
> wolfgang schuessel hat - in analogie zu seinen 'grossen vorbildern' jakob
> schirak und franz mitterand - zu seinem eigenen geburtstag ein mittagessen
mit
> intellektuellen veranstaltet, zu dem unter anderem konrad p. liessmann,
rudolf
> burger, peter sloterdijk und adolf holl erschienen sind, um in der
illustren
> gesellschaft von guenther ("jandl ist gut, schlingensief ist boese")
nenning,
> franz ("die fpoe hat sich durch uns veraendert!") morak und paul
> ("eu-heuchelei") lendvai zu déjeunieren.
> robert menasse hatte als einziger der eingeladenen das rueckgrat, die
einladung
> auszuschlagen.
> liebe denkenden mit(tag)esser:
> war euer hunger wirklich sooo gross?
> war euer portemonnaie wirklich sooo leer?
> musstet ihr auch tanzen und singen oder einfach nur mit vollem mund
dozieren?
> wirkte die gesellige runde appetitanregend?
> wirkten die gespraechsthemen verdauungsbelebend?
>
>
>
>
> [log in to unmask]
>
>
>
>
>
>
>
>
>
>
>
>
>
>
>
>
-----------------------------------------
Dr J M Catling
EAS
University of East Anglia
Norwich
NR4 7TJ
[log in to unmask]
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%
|